„ePA für alle“
Elektronische Patientenakte startet bundesweit am 29. April
Ab 29. April soll die elektronische Patientenakte bundesweit genutzt werden können. Diesen Termin gab der scheidende Bundesgesundheitsminister Lauterbach bekannt.
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Die „ePA für alle“ soll ab 1. Oktober für Arztpraxen und Krankenhäuser verpflichtend sein.
© Daniel Karmann/dpa
Berlin. Die elektronische Patientenakte (ePA) soll ab Ende April in ganz Deutschland genutzt werden können und ab Oktober in Arztpraxen und Kliniken verpflichtend werden.
Das geht aus einem in Berlin bekanntgewordenen Brief des scheidenden Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) an die Gesellschafter der Digitalagentur Gematik hervor, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreibt.
Auf dem Kurznachrichtendienst X schrieb Lauterbach zudem: „Der letzte Schritt zur bundesweiten Einführung der elektronischen Patientenakte wurde veranlasst.“ Nach 20 Jahren starte das größte Digitalisierungsprojekt in Deutschland. „Die ePA wird vielen Menschen das Leben retten und unsere Forschung fördern.“
Der letzte Schritt zur bundesweiten Einführung der elektronischen Patientenakte wurde heute veranlasst. Am 29.4 geht es los. Nach 20 Jahren, das größte Digitalprojekt in 🇩🇪 bisher. Die ePA wird vielen Menschen das Leben retten und unsere Forschung fördern https://t.co/GbbzwAy9e6
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) April 15, 2025
Seit 15. Januar haben 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen. Das Zusammenspiel mit Praxen und Kliniken wurde aber zunächst nur in drei Regionen getestet. Ab 29. April soll die ePA in ganz Deutschland genutzt werden können. Ab 1. Oktober ist sie von den Leistungsanbietern wie etwa Ärzten zu nutzen, schreibt Lauterbach.
Der SPD-Gesundheitspolitiker und Arzt Dr. Christos Pantazis nannte den Rollout der ePA einen „Meilenstein auf dem Weg zu einem digitalen, effizienteren Gesundheitswesen“. Die Akte werde schrittweise aufgebaut. Damit gebe man den Arztpraxen die „nötige Zeit, sich auf die neuen Prozesse einzustellen und diese in den Versorgungsalltag zu integrieren“.
Die positiven Erfahrungen aus den Modellregionen zeigten, dass die Technik funktioniere und echten Nutzen mit sich bringe – etwa in Gestalt der Medikationsübersicht oder einen schnelleren Zugriff auf wichtige Patientendaten. Ab Herbst solle die Nutzung der ePA für die Praxen verpflichtend werden.
FAQ zur „ePA für alle“
Die elektronische Patientenakte kommt: Das sollten Sie jetzt wissen
„Niemand soll bestraft werden, wenn etwas nicht funktioniert“
Auf der Gesundheits-IT-Messe DMEA kürzlich hatte Lauterbach noch keinen Termin genannt, sondern nur von einem schrittweisen Hochlauf gesprochen, der außerhalb der Testregionen geplant werde. Zugleich hatte er betont, dass die verpflichtende Nutzung für Ärzte erst später umgesetzt werden soll.
„Niemand soll bestraft werden, wenn etwas nicht funktioniert, was er nicht kontrollieren kann“, so Lauterbach. Zugleich hatte er betont: „Sicherheit geht immer vor.“ Die vom Chaos Computer Club Ende vergangenen Jahres aufgedeckten Sicherheitsprobleme für einen massenhaften Zugriff auf ePA seien „in Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik“ mittlerweile gelöst worden. Die Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen sei die „Voraussetzung für die bundesweite Nutzung“.
Lauterbach sieht keine Sicherheitslücke
300 Praxen, Apotheken und Kliniken in den drei Modellregionen Hamburg und Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens testen die ePA bereits im Alltag. Seit dem Start der Pilotphase sind die Zugriffe auf die E-Akten nach Angaben der mehrheitlich bundeseigenen Digitalagentur Gematik Schritt für Schritt kräftig gestiegen.
Auf der DMEA hatten Vertreter der gematik, Ärzteschaft und Industrie ein vorsichtig positives Fazit aus den Testregionen gezogen. Nach anfänglich technischen Problemen seien die Fehler weitestgehend abgestellt worden.
Einen bundesweiten Roll-out Schritt für Schritt anzugehen, sei aber wichtig, um unter höherer Last auftretende Probleme schnell beseitigen zu können.
In dem Schreiben, das der Ärzte Zeitung vorliegt, gibt Lauterbach zu, dass die „Nutzbarkeit der ePA für die Leistungserbringenden stark von den jeweilig eingesetzten Systemen“ abhänge.Dies sei auch dies sei ein Grund dafür, die bundesweite Einführung über einen längeren Zeitraum zu strecken.
„Nach über zwanzig Jahren ist es jetzt an der Zeit, in die entscheidende Phase einzutreten“, so Lauterbach weiter. Das schrittweise Vorgehen helfe, „die ePA sicher und nachhaltig in der Fläche zu etablieren“. Zugleich sei der Grundstein dafür gelegt, dass sich die ePA zum Standard in der Gesundheitsversorgung entwickelt. (dpa/gab/hom/ger)