Nachhaltigkeit

Zu wenig Geld: Klimabilanz der Kliniken ist weiter negativ

Sechs Prozent der Treibhausgasemissionen im Land gehen auf das Konto der Krankenhäuser. Gleichwohl macht sich die Branche nur zögerlich in Richtung Klimaneutralität auf. Einen Grund nennt sie auch.

Veröffentlicht:
Krankenhäuser sind für sechs Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich.

Krankenhäuser sind für sechs Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich.

© Hope / stock.adobe.com

Berlin. Die Zahl der Krankenhausbetten in Deutschland liegt aktuell bei rund 480.000. Jedes Einzelne davon steht für einen Energieverbrauch wie der von drei bis vier Einfamilienhäusern, rechnen Energieunternehmen vor.

Auf rund 35.000 Kilowattstunden taxiert zum Beispiel der Mannheimer Versorger MVV den Verbrauch eines einzelnen Bettes. Hinzu kommen laut einer Erhebung des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) rund 114.000 Liter Wasser und 1430 Kilogramm Abfall im Jahr. Das gesamte Gesundheitswesen gilt einem aktuellen Report zufolge für sechs Prozent der Treibhausgas-Emissionen im Land verantwortlich.

Weniger als die Hälfte beschäftigt sich mit dem Thema

Inzwischen haben hochgerechnet rund 900 Krankenhäuser die Nachhaltigkeit ausdrücklich in der Unternehmensstrategie verankert, heißt es im am Dienstag veröffentlichten „Klinikreport Nachhaltigkeit“ des DKI, der Techniker Krankenkasse (TK) und der Nachhaltigkeits-Ratingagentur imug. Das ist in etwa die Hälfte der Häuser.

Ein weiteres Drittel habe sich „fest vorgenommen“, den Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu beschreiten. 44 Prozent der Krankenhäuser haben sich demnach bereits mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, die Hälfte der Häuser nur „ansatzweise“. Sechs Prozent planen immerhin, dies zu tun.

Nur wenige ermitteln ihre CO2-Emissionen

Die Untersuchung basiert auf einer Befragung unter 204 Allgemeinkrankenhäusern mit mehr als 100 Betten, die ihre Dienste an 386 Standorten anbieten. Dabei hat sich gezeigt, dass nur wenige Krankenhäuser die eigenen CO2-Emissionen ermitteln. Verbesserungsbedarf herrscht auch bei den Beschaffungsrichtlinien.

Soziale und ökologische Kriterien würden nur von wenigen Häusern beachtet. Auch Vorbereitungen auf Hitzewellen und Extremwetterereignisse seien nicht flächendeckend umgesetzt, stellt der Report fest.

Die Krankenhäuser selbst sehen ausweislich des Reports die größten Hindernisse in fehlenden finanziellen Anreizen und unzureichenden personellen Ressourcen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Bundesärztekammer sind Teil des von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Dezember 2022 ausgerufenen „Klimapakts Gesundheit“.

Darin bekennen sich die Unterzeichnenden dazu, den „negativen gesundheitlichen Auswirkungen“ des Klimawandels zu begegnen und das Gesundheitswesen einschließlich der Pflege im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. (af)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg