COVID-19

Zum Schutz vor SARS-CoV-2: Patientenkontakte „maximal eindämmen“

Triage vor der Praxis, wenige Hausbesuche. Ärzte sollen die Patientenkontakte zurückfahren, raten Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt und DEGAM-Präsident Martin Scherer.

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Blick ins Wartezimmer: Die Patientenkontakte sollen zurück gefahren werden, rät der Hausärztechef zusammen mit der DEGAM.

Blick ins Wartezimmer: Die Patientenkontakte sollen zurück gefahren werden, rät der Hausärztechef zusammen mit der DEGAM.

© Sina Schuldt / dpa

Berlin. Der maximalen Einschränkung von sozialen Kontakten im Alltag folgt die „maximale Eindämmung von Arzt-Patienten-Kontakten und Patient-Patienten-Kontakten“ in den Praxen der niedergelassenen Ärzte.

„Wir müssen alles dafür tun, damit das Coronavirus nicht in unsere Praxen gelangt“, teilen der Deutsche Hausärzteverband und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin mit.

Das könne nur gelingen, wenn den Ärzten die entsprechende Schutzkleidung zur Verfügung gestellt werde, heißt es in dem von Hausärzteverbands-Chef Ulrich Weigeldt und dem Präsidenten der DEGAM Martin Scherer unterzeichneten Schreiben.

Verbunden damit sind „grundlegende Überlegungen und Empfehlungen“ zu den Praxisabläufen.

Die Empfehlungen im Einzelnen:

Infizierte Patienten oder Patienten mit Verdacht auf SARS-CoV-2 sollen „primär telefonisch oder per Videosprechstunde“ behandelt werden. Das soll bereits vor der Praxis durch Aushänge mit Telefonnummern und Webadressen geschehen. Auch Triage vor der Praxistür wird empfohlen.

Alle ambulant behandelbaren Fälle sollen, so Scherer und Weigeldt, „telefonisch oder anderweitig kontaktlos“ behandelt werden.

Rezepte, Überweisungen, Au-Bescheinigungen sollen per Post geschickt werden. Auch spezielle Abholzeiten- und –orte können eine Option sein. Die Arbeitsunfähigkeit kann telefonisch ausgestellt, die Versichertendaten fernmündlich abgefragt werden (Abrechnung: GOP 01435 plus GOP 40122 für Porto).

Ärzte sollen alle nicht zwingend erforderlichen Behandlungstermine verschieben. Dazu gehören auch Screening-Termine, DMP-Termine und Routinelaborkontrollen.

Ärzte sollen ihre Hausbesuche und Besuche in Alten- und Pflegeheimen auf die absolut notwendigen herunterfahren und stattdessen telefonisch oder per Video Kontakt halten.

Ärzte sollen für ihre Patienten so weit wie möglich telefonisch erreichbar bleiben. Der hausärztliche Rat sei für die Patienten „in dieser kritischen Situation wichtiger denn je“, schreiben die Verfasser.

Scherer und Weigeldt fordern zudem dazu auf, die sich zum Teil täglich ändernden Behandlungsleitlinien zu beachten.

Die Maßnahmen von Bund und Ländern seien „absolut richtig“. Es gehe darum, die exponentielle Ausbreitung von Covid-19 einzuschränken. (af)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 18.03.202019:05 Uhr

DEGAM UND HÄV AUF DEM HOLZWEG?

"Per Telefon und durch die Hose stellt man keine Diagnose - nur per Video und EDV ist viel zu ungenau!"

Was sollen: "Die Empfehlungen im Einzelnen:
- Triage
- Kontaktlos
Alle ambulant behandelbaren Fälle sollen, so Scherer und Weigeldt, „telefonisch oder anderweitig kontaktlos“ behandelt werden" anderes bedeuten, als altkluge, oberlehrerhafte und theoretisierende Geschwätzigkeiten?

Ohne eingehende physikalische und psychische Untersuchungen nach sorgfältiger Anamnese und nachfolgender Differenzialdiagnose lassen sich nun mal keine wesentlichen Erkrankungen feststellen und therapieren.

Nahezu alle Untersuchungsziffern nach dem EBM gehen von einem direkten, persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt aus.

Der Hausärzteverband-Chef Ulrich Weigeldt und der Präsidenten der DEGAM Martin Scherer rufen m.E. zu organisiertem Abrechnungsbetrug auf, wenn sie fordern: "Alle ambulant behandelbaren Fälle sollen telefonisch oder anderweitig kontaktlos“ behandelt werden.

Benennen Sie endlich Ross und Reiter, damit die herausragende und zugleich aufopfernde Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte in der SARS-CoV-2-Pandemie bzw. COVID-19-Erkrankungswelle wenigstens ansatzweise von ihren abgehobenen "Verbandsfürsten" gewürdigt wird.

Dass die Politik uns Haus- und Familienärzte am liebsten aussterben lassen wollte, sind wir ja schon gewohnt. Aber unsere eigenen Interessenverbände könnten sich ja wenigstens zu einem Dementi hinreißen lassen.

Mit diesmal ziemlich unfreundlichen Grüßen, Ihr Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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