Kommentar zu den Ergebnissen der Landtagswahlen
Zweite Chance der Parteien
Freude und Frust liegen nach den drei Landtagswahlen nahe beieinander. Ob Stuttgart, Mainz oder Magdeburg - keine der etablierten Parteien bleibt von Enttäuschungen verschont.
Zwei Erkenntnisse aber werden über den Wahlsonntag hinaus Bestand haben: Erstens gibt es die in Feuilletons immer wieder beschworene Legitimationskrise des Parteiensystems nicht.
Dort, wo sich als authentisch wahrgenommene Persönlichkeiten zur Wahl stellen, gewinnen Parteien Zuspruch weit über die eigene Wählerklientel hinaus. Malu Dreyer (SPD) und Winfried Kretschmann (Grüne) haben vorgemacht, wie es geht.
Zweitens sind Nichtwähler keine Gruppe, die dauerhaft der Demokratie fernstehen. Sie sind rückholbar - davon zeugt die teils drastisch gestiegene Wahlbeteiligung. Freilich hat vor allem die Alternative für Deutschland (AfD) als monothematisch sich präsentierende Protestpartei davon profitiert.
Dies sollte ein Weckruf für alle sogenannten etablierten Parteien sein. Unzufriedene Wähler haben ihre Sorgen und Befürchtungen artikuliert - abgeholt worden sind sie von der AfD.
Die Protestpartei muss sich nun in den Niederungen des parlamentarischen Alltags einrichten - ein Prozess mit ungewissem Ausgang. Diese zweite Chance sollten die Altparteien nutzen.
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