Debatte im Landtag
Zwist um Zahl der COVID-19-Tests in Brandenburg
Brandenburgs Gesundheitsministerin will Corona-Tests „mit Sinn und Verstand“, Die Linke dagegen mehr Tests. Um ihre Argumentationen zu untermauern, verweist die Oppositionspartei auf Erfahrungen anderer Länder.
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Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) will 14 Millionen Euro für Tests an asymptomatischen Patienten zur Verfügung zu stellen.
© Monika Skolimowska / dpa
Potsdam. Im Brandenburger Landtag gibt es Streit über die Strategie für Corona-Tests. Nachdem Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) in der vergangenen Woche ankündigte, 14 Millionen Euro für Tests an asymptomatischen Patienten zur Verfügung zu stellen, forderte die oppositionelle Linke, die Strategie auszuweiten.
Bislang plant Brandenburg, das in Risikobereichen tätige Personal medizinischer Einrichtungen mindestens einmal pro Woche zu untersuchen. Im Rettungsdienst sollen Mitarbeiter ab einer 7-Tage-Inzidenz von 20 Neuinfektionen pro 100 .000 Einwohner im jeweiligen Landkreis stichprobenartig getestet werden.
Linke will alle Mitarbeiter in Klinik und Pflege testen
Und in Schulen und Kitas sollen sich alle Mitarbeiter freiwillig alle zwei Wochen testen lassen können. Zudem sollen alle 14 Tage Stichproben von je einem Prozent aller Kita-Kinder, Schüler und Bewohner von Pflegeeinrichtungen im Land getestet werden.
Den Linken reicht das nicht. Sie wollen sämtliche Mitarbeiter von Krankenhäusern, Pflege- und Rehaeinrichtungen, Unterkünften für Erntehelfer, Kitas und Schulen „präventiv regelmäßig und in kurzen Abständen“ testen lassen. „Die Teststrategie für Brandenburg ist völlig unzureichend“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Ronny Kretschmer.
Dass man damit erst nach den Sommerferien beginnen wolle, sei unzureichend. Zudem seien Teststellen in Brandenburg flächendeckend abgebaut worden, kritisierte Kretschmer. „Um Infektionsketten zu ermitteln, sind Testungen unumgänglich“, sagte Kretschmer. „Länder wie Südkorea, Island und Israel haben gezeigt, dass das Infektionsgeschehen durch regelmäßige Testungen kontrollierbarer wird, und ein Leben mit dem Virus damit möglich wird.“
Der SPD-Gesundheitspolitiker Björn Lüttmann sprach sich für einen schnelleren Beginn der Tests an Kitas aus. Zudem müssten Asylsuchende mehr in Wohnungen untergebracht, die Arbeitsbedingungen von Erntehelfern und Beschäftigten in der Fleischindustrie verbessert werden.
Testung „mit Sinn und Verstand“ nötig
Der CDU-Abgeordnete Michael Schierack, der als Orthopäde in Cottbus praktiziert, betonte, dass ein Test kein Risiko nehmen werde. „Es wird keine hundertprozentige Sicherheit geben“, sagte Schierack.
Ministerin Nonnemacher verwies darauf, dass zwar einzelne Abstrichstellen der KV in Brandenburg geschlossen wurden. Im Land gebe es aber mittlerweile Kapazitäten für 9000 Tests pro Tag, zudem werde derzeit ein Labor in Wildau (bei Berlin) akkreditiert, das weitere 10 .000 Tests am Tag schaffen solle. „Das Testen muss mit Sinn und Verstand geschehen, denn die Kosten sind erheblich“, sagte Nonnemacher.