Berlin. Staffelübergabe in Berlin: Niemand hat den Galenus-von Pergamon-Preis so sehr geprägt, wie dessen Jury-Vorsitzender Professor Erland Erdmann. „Heute Abend geht eine Ära zu Ende“, sagte Denis Nößler, Chefredakteur der Ärzte Zeitung, bei der offiziellen Verabschiedung Erdmanns im Rahmen der Galenus-Gala. „Man könnte auch sagen, es ist der Erdmann-von Pergamon-Preis.“

25 Jahre lang gehörte der renommierte Kardiologe ehrenamtlich der Jury des Galenus-von Pergamon-Preises an. „Ein viertel Jahrhundert“, würdigte Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Springer Medizin das Engagement Erdmanns in seiner Laudatio.

„Um alle Ihre Erfolge und Stationen aufzuzählen, bräuchten wir mindestens eine zweite Gala“, so Kaufmann weiter. Aber wenigstens kurz skizzieren wollte Kaufmann den beeindruckenden Werdegang Erdmanns, dessen Motto stets lautete: „Es gibt keinen medizinischen Fortschritt ohne Forschung.“

„Sie haben nicht nur der Kardiologie unglaublich viel gegeben“

Erst im vergangenen Jahr sei von ihm und Mit-Herausgeber Professor Nikolaus Marx von der RWTH Aachen das Standardlehrbuch „Klinische Kardiologie“ in der immerhin 9. Auflage bei Springer Medizin erschienen, sagte Kaufmann. Nach dem Studium in Oxford und Göttingen und der Habilitation in München „waren Sie dort Professor für Innere Medizin an der LMU“.

1993 sei dann der Ruf nach Köln gekommen. Dort habe Erdmann 1995 am Uniklinikum das Herzzentrum gegründet, dessen Direktor er lange Jahre war. „Sie haben nicht nur der Kardiologie unglaublich viel gegeben und hinterlassen“, bedankte sich Kaufmann.

Seit 1999 war Erdmann Mitglied der Galenus-Jury, ab 2005 deren Präsident. Ein Engagement, für das es bei der Galenus-Gala eine Ehrenurkunde gab.

Springer Medizin Gala 2024

Die Preisverleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Springer Medizin Charity Awards in Bildern: Impressionen der Springer Medizin Gala 2024.

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Aber ganz im Sinne des Blicks nach vorne, der Erland Erdmann auszeichnet, war es ihm bei allem Dank und aller Freude über die wertschätzenden Worte viel wichtiger, seine Nachfolgerin vorzustellen.

Nachdem er erst im September seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, findet Erdmann es selbst nun an der Zeit, „zu gehen“ und die jüngere Generation „ran zu lassen“. „Ich bin stolz, dass wir uns zusammen mit dem Springer Verlag für Professorin Marianne Dieterich entschieden haben.“

„Ich versuche, in Deine Fußstapfen zu treten“

Dieterich hat in Essen und München studiert und 1992 dort auch habilitiert. 1993 erhielt sie das Heisenberg-Stipendium. „Das erhält man, wenn die deutsche Forschungsgemeinschaft meint, diese Person ist zwar noch keine Professorin, wird aber ganz bestimmt eine werden“, erläuterte Erdmann.

„Es ist also ein Preis für eine herausragende Wissenschaftlerin gewesen. Und sie ist mit diesem Preis für zwei Jahre an die Universität nach Zürich gegangen und hat dort experimentell und klinisch gearbeitet.“

Anschließend kam Dieterich nach München zurück, 2001 wurde sie dann an die Universität Mainz auf den Lehrstuhl für Neurologie berufen. „Sie war damals die erste deutsche Frau, die einen Lehrstuhl für Neurologie bekommen hat“, sagte Erdmann. Schließlich wurde sie nach München berufen, um die Nachfolge ihres Lehrers anzutreten. „Das ist so ziemlich die höchste Auszeichnung, die man erhalten kann“, würdigte Erdmann.

Für Dieterich selbst ist jedoch auch der Vorsitz der Galenus-Jury eine Ehre, wie sie sichtlich gerührt am Donnerstagabend zeigte: „Ich versuche, in Deine Fußstapfen zu treten“, lauteten ihre Worte an Erland Erdmann. (reh)