Telemedizin
Aachen holt Telenotärzte in den Regelbetrieb
AACHEN. Die Stadt Aachen führt den Telenotarzt als Regelbetrieb im Rettungsdienst ein. Einen entsprechenden Beschluss hat der Stadtrat am 19. März getroffen. Damit erhält erstmals in Deutschland ein bodengebundener Rettungsdienst eine dauerhafte telemedizinische Arztunterstützung für die Hilfskräfte vor Ort.
Der Telenotarztdienst (TNA-D) wird nun in den Rettungsdienstbedarfsplan für die Jahre 2014 bis 2018 übernommen. Die Krankenkassen als maßgebliche Kostenträger wollen die geschätzten Kosten von sieben bis acht Millionen Euro dafür übernehmen.
Mit dem telemedizinischen Rettungsassistenzsystem will die Stadt Aachen Notärzte künftig gezielter einsetzen. Außerdem soll dem drohenden Fachärztemangel auch in der Notfallmedizin begegnet werden, der reziprok zum wachsenden Einsatzaufkommen steht.
Die Notärzte, die zunächst an der Feuerwache Nord ihren Telearbeitsplatz haben werden, sollen die Rettungskräfte vor Ort unterstützen. Dazu sind die RTW mit entsprechenden Systemen ausgestattet. Sie können EKG, Pulsoxymetrie und weitere Vitalparameter zum Telenotarzt übertragen. Außerdem ist eine Video- und Sprachverbindung möglich.
Auf diese Weise kann der Telenotarzt künftig über die Alarmierung eines Notarztes zur Einsatzstelle entscheiden, oder etwa die Gabe von Analgetika an die Rettungskräfte delegieren. Die Telenotärzte brauchen eine entsprechende Qualifikation und Schulung für ihren Einsatz in der Zentrale.
Hervorgegangen ist der jetzige Regelbetrieb aus dem Forschungsprojekt "TemRas". Seit Anfang 2012 hatte unter anderem die Stadt Aachen mit der RWTH-Aachen, dem Uniklinikum und weiteren Partner den Telenotarztdienst erprobt. Viele Beobachter werten TemRas als Leuchtturmprojekt, das Nachahmer in anderen Regionen finden könnte. (nös)