Münchner Kliniken
Ärzte und Pflegepersonal auf der Streichliste
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, sollen die Städtischen Kliniken in München rund 2000 Stellen abbauen, so Unternehmensberater. Davon betroffen sind auch Ärzte und Pflegekräfte. Unterdessen haben die Mitarbeiter ein eigenes Konzept vorgelegt.
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In München soll die Versorgung an den Städtischen Kliniken umgekrempelt werden - dadurch fallen auch viele Stellen weg.
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MÜNCHEN. In den nächsten Jahren sollen bei den Städtischen Kliniken in München rund 2000 Stellen - das entspricht etwa 1500 Vollzeitkräfte - der insgesamt 8000 Beschäftigten wegfallen.
Das schlägt die Boston Consulting Group (BCG) in ihrem Sanierungsgutachten vor, das jetzt dem Aufsichtsrat des Klinikums vorgelegt wurde.
Der Stellenabbau in den kommenden sechs bis acht Jahren soll vor allem durch Fluktuation, altersbedingtes Ausscheiden, Personalübernahmen durch die Stadt oder Tochtergesellschaften sowie einvernehmliche Aufhebungsverträge bewerkstelligt werden.
Betriebsbedingte Kündigungen als "Ultima Ratio" dürften jedoch nicht ausgeschlossen werden, teilte die Unternehmensberatung mit. Die "Personalaufwandsquote von über 70 Prozent" müsse künftig den Erlösen angepasst werden.
Betroffen wären nach den bisherigen Planungen vor allem die Verwaltung und der technische Bereich, wo der Personalstand um bis zu 46 Prozent sinken soll. Bei den Ärzten sollen etwa 20 Prozent und im Pflegedienst etwa 16 Prozent der Stellen bis 2022 wegfallen.
Zwei neue Köpfe auf der Führungsetage
Nach dem BCG-Gutachten sind die Städtischen Kliniken "sanierungswürdig und sanierungsfähig" und können deshalb mittelfristig wieder auf ein solides wirtschaftliches Fundament gestellt werden.
Voraussetzung dafür ist eine grundlegende Neustrukturierung mit einer Zusammenlegung von Fachabteilungen und einer Reduktion der Bettenkapazitäten verbunden mit einem Stellenabbau.
Unterdessen hat der Aufsichtsrat des Klinikums mit zwei Personalentscheidungen erste Weichen für die Neuordnung gestellt. Zum 1. April wurden Dr. Axel Fischer (45) als Sprecher der Geschäftsführung und Susanne Diefenthal (49) als Personalgeschäftsführerin und Arbeitsdirektorin berufen.
Fischer kommt von BCG und hatte zuvor fast vier Jahre lang das bundesweite Medizinmanagement der Schön Kliniken geleitet. Diefenthal hatte zuletzt den Geschäftsbereich Personal und Recht des Universitätsklinikums Freiburg geleitet.
Dass bei den Städtischen Kliniken eine wirtschaftliche Konsolidierung "zwingend notwendig" ist, werde auch von den Mitarbeitern erkannt, teilte der Marburger Bund in Bayern mit. Dazu seien von den Mitarbeitern zwei Konzeptpapiere ausgearbeitet worden, die unter fachlichen Aspekten zu einer Zusammenführung in eine Nord- und Süd-Klinik raten.
Die Vorschläge der Klinik-Mitarbeiter enthielten "realistische Schritte, um besser morgen als später mit der rettenden Umsetzung zu beginnen", heißt es in einer Mitteilung des Marburger Bundes. (sto)