Niedersachsen

Ärztekammer beklagt zunehmende Gewalt gegen Ärzte

Nehmen Gewalt und Drohungen gegen Mediziner und Fachpersonal zu? Die Ärztekammer Niedersachsen beklagt häufigere gewalttätige Übergriffe und aggressives Verhalten. Da ist laut Polizei was dran.

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Hannover. Ein Hausarzt aus dem Landkreis Osnabrück legte einer nicht impfwilligen Patientin nahe, sich einen anderen Hausarzt zu suchen – dann hat er Gewaltdrohungen erhalten. Jetzt beklagte die Ärztekammer Niedersachsen, Ärztinnen und Ärzte in Klinik und Praxis sowie medizinisches Fachpersonal seien immer häufiger „gewalttätigen Übergriffen oder aggressivem Verhalten“ ausgesetzt.

Öffentliche Hass- und Gewaltbekundungen gegen Mediziner sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien durch nichts zu rechtfertigen, sagte die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Dr. Martina Wenker.

Tatsächlich stieg nach Polizeiangaben über einige Jahre die Zahl der Fälle, in denen Rettungskräfte oder medizinisches Personal Opfer von Gewalt wurden. In der Region Hannover seien 2016 erst 32 derartige Fälle registriert worden, 2017 waren es 44, 2018 stieg die Zahl auf 53 und 2019 auf 62, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion Hannover sagte.

Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Fälle zunächst auf 41, im laufenden Jahr sei die Tendenz entsprechend, genaue Zahlen gebe es noch nicht. Die Zahl sei derzeit im „unteren zweistelligen Bereich“.

Im Fall des Hausarztes aus dem Landkreis Osnabrück urteilte die Ärztekammer, es sei ein weiteres Beispiel für die zunehmende Gewalt und Rücksichtslosigkeit gegenüber Medizinern und medizinischem Fachpersonal.

Es sei unfassbar, welches Maß an Hass dem Kollegen entgegenschlage, sagte Wenker. Dass ein Arzt ohne Kenntnis über den genauen Sachverhalt derart angegangen und vorverurteilt werde, „lehne ich mit aller Entschiedenheit ab“, betonte sie. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 16.08.202113:44 Uhr

Ein Beispiel für Gewalt gegen Ärztinnen und Ärzte

Ein gewisser "Pro-Natur" hat am 27.12.2019 im Deutschen Ärzteblatt seinen Gewalt-gegen-Ärzte-Fantasien freien Lauf gelassen: Geschickt verklausuliert wird zu Gewalt gegen impfende Ärzte aufgerufen!
Wer als Kommentar im deutschen Ärzteblatt schreibt: "Wenn Ihnen so ein Spinner mit der Nadel kommt, haben Sie sich hoffentlich Griffe angeeignet, um ihm den Dreck gleich in seinen Körper zu jagen. Halten Sie sich fit! Geistig allemal, aber auch körperlich..." kann die Abgründe seiner destruktiven Aggressivität gegenüber Ärztinnen und Ärzten, die auch Schutzimpfungen durchführen, nicht mehr verbergen. "Pro-Natur" ist ganz offensichtlich Medizinbildungs- und Versorgungs-fern derart verblendet, dass er "die Schulmedizin das Impfen sowie die Krebsbehandlung unserer Zeit (OP, Chemo und Bestrahlung = Schneiden, Vergiften und Verbrennen) als die größten Behandlungsirrtümer" pauschal verurteilt.
Gemäß den Statuten des Deutschen Ärzteblattes beantrage ich, seinen Account und den hier konkret benannten Beitrag zu löschen, da dieser zu Gewalt gegen Ärzte bzw. strafbewehrten Handlungen aufruft.

Zugleich geht aus §§ 113 bis 115 StGB zweifellos hervor, dass nicht institutionell tätige Sanitäter, Notärzte/-innen, GKV-Vertragsärzte, Fahrdienst-/Logistik-, Fachpflegekräfte und Laien-Ersthelfer n i c h t extra geschützt werden. Dies ist eine Ungleichbehandlung.
Große Koalition und Bundesregierung zeigen damit keinen ausreichenden Respekt vor der Arbeit von Ersthelfern, Ärzten, Pflege- und Logistik-Kräften bei Unglücksfällen.
Ich selbst bin in meiner Praxis auch schon tätlich angegriffen worden. Ein mir völlig unbekannte Patient hatte eine paranoide Psychose und wollte danach das Funkgerät der hinzugekommenen Polizeibeamten ausbauen.
Es ist schon ziemlich absurd: Beim strafrechtlichen und ideellen Schutz aller Helfer in Notsituationen lässt der Staat sich verleugnen, fordert aber zugleich die Bestrafung der Bürgerinnen und Bürger bei unterlassener Hilfeleistung.

Dr. Schätzler, FAfAM DO

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