Als Hausarzt in Facebook unterwegs
In Facebook ein Profil der Arztpraxis erstellen? Viele Ärzte scheuen sich noch davor, trauen Facebook nicht oder haben rechtliche Bedenken. Ein Hausarzt aus dem bayerischen Langenfeld hat erste positive Erfahrungen mit dem Portal gemacht.
Veröffentlicht:LANGENFELD. Hausarzt Hans Joachim Schirner aus dem bayerischen Langenfeld hat als einer von wenigen Ärzten ein Profil seiner Praxis auf Facebook gestellt.
"Trotz aller bestehender Kritik, halte ich Facebook für ein durchaus geeignetes Medium um mit Patienten zu kommunizieren", sagt Schirner.
Da der praktische Arzt auch privat das soziale Netzwerk nutzt, um unkompliziert Kontakt mit Freunden und Bekannten zu halten und sich auszutauschen, entstand die Idee, eine eigene Patientenseite anzulegen und so den Patienten eine Informationsmöglichkeit über die Praxis zu geben.
Patienten können an "Pinnwand" schreiben
Am Anfang konnten Patienten nur den "Gefällt mir" Button nutzen, dabei bleiben die Patienten anonym, sie müssen sich nicht als "Freunde" outen.
Mittlerweile hat Schirner sein Praxisprofil komplett freigeschaltet und Patienten können sich jetzt, wenn sie das mögen, an der Kommunikation auf der sogenannten "Pinnwand" beteiligen. "Das muss jeder natürlich für sich entscheiden, ob er offiziell auf meinem Profil erkennbar sein möchte."
Eigenwerbung natürlich nicht erlaubt
Rechtlich hat sich Schirner im Vorfeld von einem Fachanwalt beraten lassen. "Juristisch ist das Facebook-Profil zurzeit so zu behandeln, wie eine Praxiswebsite", erklärt er. Eigenwerbung ist demnach natürlich nicht erlaubt, so Schirner.
Auch bei Filmen, die er von dem Portal YouTube hochlädt, muss er immer genau hinschauen, was zu sehen ist, und ob er es urheberrechtlich verwenden darf.
"Es kann aber durchaus sein, dass es noch zu Einschränkung kommen kann, wenn in Zukunft mehr Ärzte Facebook für sich als Informations- und Kommunikationsplattform entdecken", so Schirner.
"Wichtig ist natürlich immer ein Auge auf der Profilseite zu haben, damit man sieht, was gepostet wird, und damit man bei kritischen Kommentaren eingreifen kann und diese gegebenenfalls löscht."
Einträge werden täglich beobachtet
Schirner beobachtet täglich, was sich auf seiner Profilseite tut. Auch lernt er zurzeit eine seiner Mitarbeiterinnen an, ihn bei der Kommunikation über Facebook zu unterstützen.
"Meine Mitarbeiterinnen bekommen am Empfang die Gespräche der Patienten mit und wissen, welche Themen bei den Patienten besonders von Interesse sind. Diese können dann von mir oder der Mitarbeiterin auf Facebook gepostet werden.
"Zurzeit habe ich einige Informationen zu EHEC auf die Seite gestellt", erzählt er weiter. "So etwas dauert natürlich. Artikel sichten, bewerten und dann einstellen. Da war ich am Wochenende schnell eineinhalb Stunden beschäftigt."
Er ist jedoch der Meinung, dass eine Website mehr zu pflegen sei, wenn man sie effektiv nutzen möchte.
Ansonsten finden Nutzer auf dem Profil, die Öffnungszeiten, eine Anfahrtsbeschreibung, Bilder der Praxis und des Praxisteams sowie aktuelle Ankündigungen zum Beispiel, wann die Praxis wegen Urlaub oder Fortbildung geschlossen ist.
Wie eine Praxishomepage
Schirner behandelt das Facebookprofil wie eine Praxishomepage. Nur dass der Weg über Facebook einfacher ist: "Eine Webseite müssen Patienten erst einmal finden und dann aufrufen. Auf Facebook sind viele Interessierte schon registriert und diese können dadurch mein Praxisprofil wesentlich unkomplizierter erreichen, um aktuelle Informationen einzusehen."
So könnten mehr Patienten erreicht werden, meint er.
Im Vorfeld hat Schirner unter seinen Patienten eine kleine Umfrage gemacht, wer alles auf Facebook ist und war erstaunt, dass es doch viele Facebook-Nutzer sind. Auch hat er einen Aushang in seiner Praxis angebracht, um seine Patienten über die neue Informationsmöglichkeit im Internet zu informieren.
Jeder Besucher hat auf dem Facebook-Profil zudem die Möglichkeit direkt mit dem Arzt in Kontakt zu treten, in dem er ihm eine E-Mail schreibt. Was Schirner als sehr praktisch empfindet, ist, dass er regelmäßig ein Feedback von Facebook bekommt.
Damit sieht er wie viele Nutzer seine Seite besucht haben und was sie sich angeschaut haben. "So weiß ich immer was meine Patienten interessiert."
Hans Joachim Schirners Facebook-Seite: www.facebook.com.