Kommentar – Studie der Bertelsmann Stiftung
Analoger statt digitalem Frust
Es ist erstaunlich, wie lange sich die Deutschen die Laune in puncto Digitalisierung nicht vermiesen lassen. Zwar wird von Seiten der Bundesregierung alles getan, um die Zukunftsthemen Digitalisierung im allgemeinen sowie Künstliche Intelligenz (KI) im speziellen voranzutreiben – für beide Felder gibt es verabschiedete Strategien. Auch wird der Digital-Gipfel nächste Woche in Nürnberg wieder für große mediale Aufmerksamkeit sorgen.
Die Kehrseite der Medaille: Der proklamierte digitale Fortschritt kommt bei den meisten Deutschen gar nicht in vollem Umfang an. Dies moniert die Bertelsmann Stiftung in einer aktuellen Untersuchung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Platz 16 von 17 belegt Deutschland dabei. Sollen wir laut Regierung nicht KI-Leuchtturm der Welt werden?
Die Studie zeigt das Dilemma der Wahrnehmungsebenen. Auf der politischen und wirtschaftlichen – und damit der Makroebene – liegen Kennzahlen vor, die Deutschlands digitale und KI-Vorreiterrolle stützen. Der einzelne Patient – und damit die Mikroebene – erfährt vom Segen elektronischer Patientenakten und telemedizinischer Lösungen meist aus Sonntagsreden, nicht in seiner konkreten Versorgungssituation. Das sorgt für analogen Frust.
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