Dialyse

Anonyme Vorwürfe gegen Uniklinikum Münster

Seit einem Jahr beherrscht ein Skandal die Transplantationsmedizin. Im September soll endlich der Prüfbericht vorliegen. Nun werden bereits im Vorfeld anonyme Vorwürfe gegen das Uniklinikum Münster bekannt. Womöglich haben sie mit der Transplantation aber nichts zu tun.

Veröffentlicht:
Uniklinik in Münster: Anonyme Vorwürfe werden geprüft.

Uniklinik in Münster: Anonyme Vorwürfe werden geprüft.

© Rüdiger Wölk / imago

NEU-ISENBURG. Die Staatsanwaltschaft Münster prüft einen anonymen Hinweis wegen womöglich fraglicher Dialyse-Indikationen im Lebertransplantationsprogramm am Universitätsklinikum Münster (UKM).

Auch das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium ist eingeschaltet.Nach Angaben des Ministeriums habe die Prüf- und Überwachungskommission (PÜK) "ein offenbar unter Pseudonym verfasstes Schreiben" an das Ministerium überstand, hieß es auf Anfrage der "Ärzte Zeitung".

Die Staatsanwaltschaft Münster sei "im Stadium der Prüfung, ob es einen Anfangsverdacht gibt", sagte Oberstaatsanwalt Heribert Beck auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Diese Prüfung könne noch zwei bis drei Wochen dauern.

Laut NRW-Ministerium sollen sich die Vorwürfe auf einen "mehrere Jahre zurückliegenden Zeitraum" beziehen. Nach Informationen der "Ärzte Zeitung" geht es dabei um die Jahre 2007 bis 2009.

Der anonyme Hinweis sei bereits in der vergangenen Woche auch beim Klinikum eingegangen, sagte eine Sprecherin des UKM auf Anfrage. Der Vorstand hatte daraufhin Staatsanwaltschaft und Ministerium selbst informiert und darum gebeten, zu prüfen, ob ein Anfangsverdacht vorliege.

Das Klinikum habe nach einer internen Prüfung allerdings keine Hinweise auf "strafrechtlich relevantes Fehlverhalten" oder "manipulative Verstöße" gegen die einschlägigen Richtlinien festgestellt.

Die zuständige Prüf- und Überwachungskommission bei der Bundesärztekammer hatte nach dem anonymen Hinweis eine Sonderprüfung veranlasst. Ob dabei Verstöße gegen die Richtlinien zur Wartelistenführung festgestellt wurden, ist bislang allerdings unklar.

Offenbar dreht sich die Prüfung um die Frage der Dialyse-Indikation. Mutmaßlich könnten Patienten eine Nierenersatztherapie erhalten haben, obwohl dies aus heutiger Sicht medizinisch nicht in allen Fällen zwingend notwendig gewesen wäre. (bee/nös)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zum Pneumo-Impfstoffregress

Die (späte) Einsicht der Krankenkassen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung