Die Notfallversorgung steht vor einer Zäsur: Schon bald könnten der ärztliche Notdienst und die Notfallambulanzen der Kliniken zusammengelegt werden. Dafür spricht sich der Sachverständigenrat aus - und findet Zustimmung in der Politik.
Der Sachverständigenrat hat 70 Empfehlungen für eine bessere Gesundheitsversorgung ausgearbeitet. Wo und warum das deutsche Gesundheitssystem reparaturbedürftig ist, erläutert der Vorsitzende Professor Ferdinand Gerlach im Gespräch mit der 'Ärzte Zeitung'.
Der Sachverständigenrat hat Ideen entwickelt, wie das Gesundheitssystem umgebaut werden sollte. Das Gutachten sieht eine Großreform mit einschneidenden Veränderungen vor.
Weg von der Orientierung an Bettenzahlen, hin zur leistungsorientierten Planung, heißt die Devise der Sachverständigen bei der Gestaltung der Kliniklandschaft. Prognosen sollten sich an der Bevölkerungsentwicklung, dem medizinisch-technischen Fortschritt und Patientenwünschen orientieren.
Die Notfallambulanzen der Krankenhäuser sind voll, auch während der regulären Öffnungszeiten der Haus- und Facharztpraxen und mit Menschen, die an Bagatellen wie Erkältung oder an einem Zeckenbiss leiden. Diese Entwicklung will der Sachverständigenrat gestoppt sehen.
Die Empfehlungen des Sachverständigenrats zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung kommen mituntern gut an. Richtige und wichtige Impulse, lobt der Hausärzteverband. Kritischer sind die Stimmen aus dem Krankenhausbereich.
In ihrem aktuellen Gutachten betreiben die Gesundheitsweisen wieder einmal Politikberatung auf hohem Niveau. Vielleicht lösen sie damit ja eine Revolution im Denken aus.
Zu einer bedarfsgerechten Versorgung gehört laut Sachverständigenrat auch die Steuerung der Patienten im Gesundheitssystem Ÿ das sollen die Hausärzte übernehmen. Ein weiterer Vorschlag: eine Facharzt-Gebühr für Patienten.
Seit Jahren versucht die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) vergeblich, ein Querschnittsfach „Schmerzmedizin“ fachärztlich zu installieren. Jetzt ergeben sich überraschende Perspektiven.