Interview

Berufserlaubnis wird eher selten entzogen

Bei gravierenden Verstößen gegen das Straf- oder Berufsrecht droht der Entzug der Approbation. Im Saarland ist dafür das Landesamt für Soziales zuständig. Sein Direktor Stefan Funck würde ein abgestuftes Instrumentarium an Sanktionen für alle Gesundheitsberufe begrüßen.

Von Michael Kudena Veröffentlicht:

Ärzte Zeitung: Die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpfleger“ kann analog zur ärztlichen Approbation widerrufen werden, wenn man sich „eines Verhaltens schuldig gemacht hat, aus dem sich die Unzuverlässigkeit zur Ausübung des Berufs ergibt“. Kommt dies oft vor?

Stefan Funck: Von diesem Mittel wurde in den vergangenen Jahren selten Gebrauch gemacht, da uns keine Hinweise bzw. Informationen vorlagen, die einen solch drastischen Schritt, der einen Eingriff in die durch das Grundgesetz geschützte subjektive Berufswahlfreiheit des Betroffenen darstellt, gerechtfertigt hätte.

Warum so selten?

Berufserlaubnis wird eher selten entzogen

© Carsten Simon

Funck: Mitteilungen in Strafsachen im nichtakademischen Bereich sind selten, gleiches gilt bisher für Meldungen von anderer Stelle. Damit die Approbationsbehörde tätig werden kann, muss zudem ein derart gravierender Verstoß vorliegen, dass er den Entzug der Berufserlaubnis rechtfertigt.

Würden Sie es begrüßen, wenn Ihnen – ähnlich wie bei den Ärzten – auch bei anderen Gesundheitsberufen ein gestuftes Sanktionsinstrumentarium zur Verfügung stünde?

Funck: Im Bereich der ärztlichen Approbationen verfügen wir neben dem Mittel des Entzuges der Approbation auch über die niedrigschwelligere Möglichkeit des Ruhendstellens. Eine solche vorläufige Maßnahme ist auch bei den Gesundheitsberufen denkbar und überlegenswert.

Daneben besteht allerdings bereits jetzt schon ein solch niedrigschwelliges Mittel im Rahmen des Strafprozesses, innerhalb dessen ein strafrechtliches Berufsverbot ausgesprochen werden kann. Hiervon wird von Seiten der Gerichte allerdings nur sehr selten Gebrauch gemacht.

Um tätig zu werden, sind Sie auf Ermittlungen und Meldungen der Justiz angewiesen. Sind Sie mit dem Kommunikationsfluss zufrieden?

Funck: Aktuell hat sich gezeigt, dass wir in der Vergangenheit nicht immer im Rahmen der rechtlichen Vorgaben informiert wurden. Das hat die Staatsanwaltschaft auch gerade in den öffentlich bekannt gewordenen Fällen teilweise eingeräumt.

Können Sie sich Verbesserungen vorstellen?

Funck: Eine Verbesserung wäre es, wenn wir in Zukunft in allen relevanten Fällen entsprechend der rechtlichen Vorgaben immer und umfassend rechtzeitig informiert würden.

Stefan Funck

  • Direktor des Landesamtes für Soziales im Saarland.
  • Das Amt ist für die Erteilung von Approbationen und Berufserlaubnissen für Gesundheitsberufe zuständig.
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg