Kontaktverfolgung

Bislang 17,8 Millionen Downloads der Corona-Warn-App

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Die Downloadzahlen stagnieren aktuell, das Urteil von Wissenschaftlern über die Corona-Warn-App fällt aber insgesamt nicht schlecht aus.

Die Downloadzahlen stagnieren aktuell, das Urteil von Wissenschaftlern über die Corona-Warn-App fällt aber insgesamt nicht schlecht aus.

© dpa

Berlin. Die Corona-Warn-App ist bis zum 1. September, zweieinhalb Monate nach dem Start, 17,8 Millionen Mal heruntergeladen worden. Das berichtet das Science Media Center unter Berufung auf das Robert Koch-Institut.

Über die Hotline sei bislang 2549 Mal eine teleTAN zur Verifizierung eines positiven Testergebnisses an Nutzer ausgegeben worden. Wie oft Nutzer damit dann auch ein positives Testergebnis gemeldet haben, sei nicht bekannt.

Ebenso wenig sei bekannt, in wie vielen Fällen Testergebnisse nach dem Scannen eines QR-Codes auf dem Formular Muster 10C oder OEGD übermittelt worden sind. Das RKI sei zurzeit dabei, eine wissenschaftliche Begleitforschung für die App zu definieren.

Wissenschaftliche Evaluation bisher unmöglich

Bisher sei die Evidenz, wie viel die Corona-Warn-App wirklich bisher bei der Eindämmung der Pandemie gebracht hat, begrenzt, eine wissenschaftliche Evaluation aufgrund der bisher erhobenen Daten noch nicht möglich. Eine aktuelle Metaanalyse (Brathwaite, I. et al. The Lancet Digital Health) zeige vor allem, dass weitere Studien erforderlich wären.

Studien, die sich mit teilautomatisierten Systemen zur Kontaktverfolgung beschäftigen, kamen demnach mehrheitlich zu dem Schluss, dass diese die Effizienz des Contact Tracings leicht verbessern. Daher könnten automatische Methoden, verbunden mit traditionellem Contact Tracing, theoretisch ebenfalls hilfreich sein.

Mehr Downloads erforderlich

Studienautorin Dr. Isobel Braithwaite vom University College London glaubt, dass „für eine größere Wirkung idealerweise eine Mehrheit der Bevölkerung die App heruntergeladen haben und sie kontinuierlich laufen lassen“ sollte. So könnten mit höherer Wahrscheinlichkeit bei den meisten Begegnungen mit engem Kontakt beide Personen die App aktiviert haben – „wenn das nur bei einer zutrifft, bringt die App nichts“, erläutert Braithwaite.

Kritisiert worden war zuletzt, dass die Abstandsmessung mit den Smartphones via Bluetooth nicht genau genug sei. Allerdings merkt dazu Professor Dr. Hannes Federrath, Präsident der Gesellschaft für Informatik, an, dass Bluetooth zwar „nicht für Anwendungen zur Abstandsmessung entwickelt worden“ sei, „aber es ist das Beste, was derzeit großflächig in aktuellen Smartphones existiert“, so Federrath. Nichtsdestotrotz seien die Smartphone-Hersteller gefordert, an der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Abstandsmessung zu arbeiten, beispielsweise in Bussen.

„Eigentlich eine Erfolgsgeschichte“

Ein Kommunikationsproblem mit der App sieht Professor Judith Simon, Professorin für Ethik in der Informationstechnologie, Universität Hamburg: „Die App könnte deutlich besser beworben werden – auch im öffentlichen Raum durch Plakate oder im Fernsehen“, meint Simon.

Eigentlich sei die deutsche Corona-Warn-App „in ihrer Entwicklung eine Erfolgsgeschichte: dezentral, open source, hoher Datenschutzstandard“. Widersprüchliche und unklare Meldungen hätten allerdings zu Irritationen und Unsicherheiten bei Nutzern geführt und gefährdeten das Vertrauen in die App. (ger)

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