KVWL
Bochumer Ärzte testen E-Arztbrief
Die KVWL unterzieht den elektronischen Arztbrief einem Praxischeck auf Herz und Nieren. Wichtig ist ihr dabei, dass die rund 300 teilnehmenden Ärzte unterschiedliche Praxisverwaltungssysteme nutzen können.
Veröffentlicht:KÖLN. In der Region Bochum gehört der elektronische Arztbrief für einige niedergelassene Ärzte schon bald zum Praxisalltag. Sie beteiligen sich am Projekt "eArztbrief" der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Ziel ist es, die Vernetzung und die Kommunikation zwischen den Ärzten zu fördern. Insgesamt wollen 300 Haus- und Fachärzte sowie fünf Klinikverbünde, die Anwendung testen, die ersten haben bereits die Arbeit aufgenommen.
"Wir müssen sicherstellen, dass der elektronische Arztbrief praxistauglich ist", sagt KVWL-Vorstand Dr. Thomas Kriedel.
Er begrüßt, dass in Bochum der Austausch der E-Arztbriefe auch zwischen Ärzten möglich ist, die unterschiedliche Praxisverwaltungssysteme nutzen. Für die Interoperabilität der Systeme hätten KVWL und die beteiligten Hersteller im Vorfeld des Projekts gesorgt.
KV-SafeNet als gemeinsame Basis
Der E-Arztbrief ist in die Systeme der Anbieter CompuGroup Medical, Duria, Interdata und Visus integriert. Kriedel bedauert, dass mit medatixx einer der großen Anbieter nicht mit von der Partie ist.
Der KVWL-Vorstand macht sich schon länger dafür stark, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen in die Lage versetzt werden, den Software-Häusern verbindliche Schnittstellen vorzugeben.
Die Ärzte und Kliniken sind an KV-SafeNet angebunden und nutzen KV-Connect für den Versand und den Empfang der Dateien.
Der Brief enthält Informationen in der Kopfzeile sowie ein nicht veränderbares PDF. "Richtig spannend wird es in der nächsten Stufe", kündigt Kriedel an. Dann sollen die Arztbriefe direkt in die Patientenakte einfließen.
Eventuell winkt Ärzten mehr Geld
Bei der KVWL wird darüber nachgedacht, nicht abgerufene Mittel aus dem allgemeinen Fördertopf zur KV-SafeNet-Anbindung für die Vergütung der E-Arztbriefe zu verwenden. Wird das beschlossen, erhält jeder Arzt für den elektronischen Versand der Briefe eine bestimmte Summe.
"Wir werden das Projekt kontinuierlich evaluieren und die Inhalte stufenweise ausbauen", versichert Kriedel.
Die Erfahrungen aus Bochum, Herne und dem Ennepe-Ruhr-Kreis sollen langfristig in den Aufbau der Telematik-Strukturen in Westfalen-Lippe einfließen.
Wenn sich die Technologie bewährt, steht bei den Ärzten in der Modellregion kommendes Jahr auch die Einführung des elektronischen Einweisungs- und Entlassmanagements auf dem Programm. (iss)