Pilotprojekt der AOK Nordost

Hausärzte kommen per Telemedizin ins Pflegeheim

In einem AOK-Pilotprojekt in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bietet eine neue Plattform Hausärzten die Möglichkeit, Herz- und Lungengeräusche bei Pflegeheimbewohnern mittels Stethoskop in einer Videokonferenz abzuhören.

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Ein telemedizinisches Pilotprojekt der AOK in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg soll unnötige Klinikaufenthalte und Facharztbesuche reduzieren helfen.

Ein telemedizinisches Pilotprojekt der AOK in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg soll unnötige Klinikaufenthalte und Facharztbesuche reduzieren helfen.

© DC Studio / stock.adobe.com

Potsdam. Mit Hilfe von Telemedizin will die AOK Nordost den Einsatz von Hausärzten in Pflegeheimen erleichtern. Im Rahmen eines Pilotprojekts in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollen die häufigsten hausärztlichen Untersuchungen bei den Pflegeheimbewohnerinnen und Pflegeheimbewohnern vollständig via Videokonferenz durchgeführt werden.

Das Ziel: Vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel, fehlender Vernetzung und großen Entfernungen im ländlichen Raum soll eine gute ärztliche Versorgung in Pflegeheimen aufrechterhalten werden.

„Als Krankenkasse betreten wir damit Neuland“, sagt Timo Behrendt, eHealth-Experte bei der AOK Nordost. Pflegebedürftige benötigen eine intensive und kontinuierliche ärztliche Betreuung. „Aber gerade auf dem Land gibt es immer weniger Ärztinnen und Ärzte.“

Für das Pilotprojekt kommt demnach die Plattform „MedKitDoc“ zum Einsatz. Sie sei in der Lage, verschiedene Medizingeräte einzubinden, darunter erstmals auch ein Stethoskop.

„Bisher waren die Untersuchungsmöglichkeiten in einer Videokonferenz sehr eingeschränkt, oft mussten die Patientinnen und Patienten trotzdem noch in die Arztpraxis oder ins Krankenhaus.“, sagt der Gründer der Plattform, Dorian Koch. „Unsere Plattform ermöglicht es unter anderem erstmals, mittels Stethoskop Herz- und Lungengeräusche in einer Videokonferenz abzuhören.“

Seniorenzentrum hat bereits gute Erfahrungen gemacht

Erste positive Erfahrungen sammelte bereits das AWO-Seniorenzentrum Theodor Fontane im uckermärkischen Oderberg (bei Schwedt). „Durch die kurzfristige Abstimmung mit der Hausärztin über MedKitDoc konnten bereits ein Facharztbesuch und eine Krankenhauseinweisung vermieden werden“, sagte Einrichtungsleiter Erik Müske.

An zwei Terminen pro Woche stehe eine Ärztin für die Untersuchung via MedKitDoc zur Verfügung. „Das ist ein großer Vorteil für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, die kaum mobil sind“, sagt Müske. „So haben sie die Möglichkeit, Beschwerden vorzutragen oder Krankheitsverläufe untersuchen zu lassen.“ Das ersetze zwar die ärztliche Visite vor Ort nicht, erleichtere aber den Zugang zur medizinischen Versorgung und erhöhe deren Effizienz. (lass)

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