Brust-Implantate: Musterland USA
Keine Chance für Billig-Implantate, fordert ein Schönheitschirurg. Seine Erfahrung: Die USA seien bei Qualität ein Vorbild. Deutschland könne sich davon eine Scheibe abschneiden.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. In Deutschland wird von Ärzten im Gegensatz zu den USA bei der Brustaugmentation zu wenig auf die Qualität der Implantate geachtet. Dieser Ansicht ist zumindest Professor Felix-Rüdiger Giebler, ehemaliger Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für Kosmetische Brustchirurgie.
Im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" berichtet der Betreiber der Vincemus-Klinik in Friedrichstadt, einer Privatklinik für plastische und wiederherstellende Chirurgie, dass sich nun auch in seinem Hause besorgte Patientinnen nach dem Hersteller ihrer Brustimplantate erkundigen - einer Information, die im Implantatpass hinterlegt ist.
Giebler kann sie beruhigen: "Für mich war schon immer das teuerste Implantat gerade gut genug."
Exakt 1211,24 Euro an Materialkosten fielen je Brustvergrößerung allein für die Implantate und den Sizer, einen Ballon zum Einführen in die Brusttasche, an. Patientinnen kostet die Op 5000 bis 7000 Euro.
PIP-Kissen im Schleuderpreis
Wie Giebler verdeutlicht, lägen die Preise für Qualitäts-Produkte bei 400 Euro netto - und damit vier Mal höher, als Ärzte für ein Implantat mit minderwertigem Silikon des insolventen Herstellers Poly Implant Prothèse (PIP) bezahlen müssten.
"Ich erinnere mich, dass mir vor Jahren PIP-Brustimplantate für 100 Euro angeboten wurden", blickt Giebler zurück - für ihn eine inakzeptable Offerte.
Denn: "Bereits im Jahre 2000 ist PIP die FDA-Zulassung und damit der Zugang zum amerikanischen Markt verweigert worden - eine Tatsache, die auch in Deutschland längst bekannt war."
Ergänzend führt Giebler aus, dass er die USA als Vorbild für Produktqualität sehe. So müssten 600 Brust-Implantate produziert werden, um eines verkaufen zu können - ein Ausschuss von 599 Produkten.
In Fachkreisen werde die Zahl der Brustaugmentationen in Deutschland auf 80.000 je Jahr geschätzt, so Giebler. Verbindliche Zahlen zu der umsatzsteuerpflichtigen Privatleistung würden nicht erhoben - aus Rücksicht auf das Finanzamt. In den USA hingegen seien 160.000 verbrieft.
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