Pflege

Bundesagentur vermittelt 2022 knapp 660 Pflegekräfte nach Deutschland

In vielen Ländern versucht die Bundesagentur für Arbeit, Pflegekräfte für Deutschland anzuwerben. Bisher eher mit mäßigem Erfolg, zeigt eine Anfrage der CDU-Fraktion bei der Bundesregierung.

Veröffentlicht:
Krankenhäuser in ganz Europa suchen im Ausland nach Pflegepersonal, um den Pflegenotstand abzumildern. Die Bundesagentur für Arbeit war bislang noch nicht sehr erfolgreich. Das Bild von Ende 2022 zeigt angeworbene Pfleger in den Niederlanden. (Archivbild)

Krankenhäuser in ganz Europa suchen im Ausland nach Pflegepersonal, um den Pflegenotstand abzumildern. Die Bundesagentur für Arbeit war bislang noch nicht sehr erfolgreich. Das Bild von Ende 2022 zeigt angeworbene Pfleger in den Niederlanden. (Archivbild)

© Marcel van Hoorn / ANP / picture alliance

Berlin. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat im vergangenen Jahr 656 Pflegekräfte aus dem Ausland nach Deutschland vermittelt. Das geht aus Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Frage des Unionsabgeordneten Tino Sorge hervor.

Die Zahlen lagen der Deutschen Presse-Agentur vor, zuerst hatte RTL/n-tv darüber berichtet. Die meisten angeworbenen Fachkräfte stammten 2022 demnach mit 255 von den Philippinen.

Sorge kritisiert langwierige Visaverfahren

Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, kritisierte die Bemühungen: „Die Bundesregierung tut zu wenig, um Pflegekräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Dabei wäre das Potenzial enorm: In vielen Ländern gibt es gut ausgebildete Fach- und Hilfskräfte, die in deutschen Pflegeeinrichtungen sofort einsetzbar wären.“ Sorge bemängelte unter anderem zu langwierige Visaverfahren.

Das Gesundheitsministerium verwies in seiner Antwort auf einen Bewerberstand von 2108 Menschen, „der hinsichtlich Teilnahme, Voraussetzungen und Vorbereitung von Einreise und Arbeitsaufnahme betreut wird. Hieraus ist das Potenzial der Einreisen in 2023 ersichtlich.“

Kooperationen mit mehreren Ländern

Die BA hat den Angaben zufolge im Pflegebereich in den vergangenen Jahren Vermittlungsabsprachen und Kooperationsvereinbarungen gehabt mit: Bosnien und Herzegowina, Philippinen, Tunesien, El Salvador, Serbien, Vietnam, Indien, Indonesien, Mexiko, Jordanien, Brasilien und Kolumbien.

Die Zahl der Vermittlungen ausländischer Pflegekräfte ist derweil am Wochenende auf Kritik gestoßen. Das Ergebnis sei „lächerlich gering“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Bayern eröffnet Büro in Serbien

Es bleibe schwierig, das nötige Sprachniveau zu erreichen, fügte Brysch hinzu. Es dürfe jedoch keine Absenkung in diesem Bereich geben. Vielmehr müssten attraktive Arbeitsplätze geschaffen werden, mahnte der Patientenschützer. Dass die Bundesregierung „medienwirksame Anwerbeprogramme“ starte, sei indes ein wiederkehrendes Phänomen. Zuvor hatten Medien berichtet, dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit einem neuen Büro in Serbien potenziellen Pflegekräften die Einreise erleichtern will.

Binnen eines Jahres hat die Altenpflege in Deutschland laut Stiftung Patientenschutz ein Beschäftigungsplus von 12.700 auf jetzt 627.900 Pflegekräfte verzeichnet. In der Gesundheitspflege sei die Zahl der Beschäftigten um 31.600 auf nun 1,04 Millionen gestiegen. (dpa/KNA)

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Kommentare
Hans Christoph 22.05.202318:08 Uhr

Tatsächlich NUR 656
Eine solche Erfolgsmeldung ist normalerweise nicht mal eine Meldung in Lokalzeitung wert! Allerdings auch die Bundesagentur lebt selbst von kleinsten peanuts. Dadurch wird Existenzberechtigung suggeriert... bravo.
Bei ca. 627 000 Pflegekräften insgesamt ergibt dies wieviel Prozent?? nach Adam Riese... 0,1 Prozent... ..aha... super
Wie viele Millionen EURO Steuergelder für diese 656 zusätzlichen PflegeFachkräfte ? verschwendet wurden können wir nur ahnen...
Der sogenannte Patientenschützer (Stiftungsvorstand Brysch) bezeichnet zutreffend diese lächerliche Anzahl an PflegeHilfskräften als Zitat: " lächerlich gering". Volltreffer... bravo.
Statt die Steuermillionen für junge Leute, die im sozialen Jahr solidarisch Dienst für die Gesellschaft leisten, aufzuwenden diese schamlose Steuerverschwendung...
Stoppt diese Verschwender / innen durch passiven Widerstand und Proteste in ganz Deutschland...

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