Digital verordnen
Mehr als die Hälfte aller Apotheken sind bereit, E-Rezepte einzulösen
Die Apothekerschaft meldet Vollzug: E-Rezept-ready seien in der ersten ärztlichen Roll-out-Region Westfalen-Lippe jetzt sogar drei Viertel aller Apotheker.
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Zum Monatswechsel soll in Westfalen-Lippe die digitale Veordnung regulär starten. Patienten werden dort genügend Apotheken finden, die E-Rezepte klaglos einzulösen in der Lage sind, verspricht die ABDA.
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Berlin. Während die ärztliche Startregion Schleswig-Holstein schon wieder ausgestiegen ist, scheint die Apothekerschaft mit den Vorbereitungen auf das elektronische Rezept gut klar zu kommen.
Wie der Branchendachverband ABDA am Mittwoch mitteilte, seien inzwischen rund 10.000 Apotheken „jetzt bereit, neben Papierrezepten auch elektronische Verordnungen von Patientinnen und Patienten zu versorgen“.
Das ist etwas mehr als die Hälfte (55,5 Prozent) der bundesweit rund 18.000 Apotheken (Haupt- und Filialbetriebe). Zum Vergleich: Mitte Juli hatten sich erst rund 7800 Apotheken als E-Rezept-ready eingestuft.
Nun ist man optimistisch, das selbst gesteckte Ziel, zum Monatswechsel flächendekcnd E-Rezept-fit zu sein, zu erreichen. „Das E-Rezept kann fristgerecht ab 1. September bundesweit in den Apotheken eingelöst werden“, versichert die ABDA.
Aufregung kurz vor Roll-out
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„Einlösen wird komfortabel sein“
Dabei müssen nicht einmal die noch ausstehenden 45 Prozent binnen jetzt noch einer Woche Vollzug melden. In der ärztlicherseits verbleibenden Startregion Westfalen-Lippe habe sich – wie übrigens auch in Schleswig-Holstein – „schon etwa drei Viertel der Apotheken für E-Rezept-startklar erklärt“, heißt es. Man gehe davon aus, dass es bis Monatsende aufgrund des brancheninternen Wettbewerbsdrucks noch mehr werden. Technisch seien die Betriebe längst startklar.
„Das Einlösen des E-Rezeptes in den Apotheken wird für die Patientinnen und Patienten komfortabel sein – unabhängig davon, ob sie die E-Rezept-App der gematik auf ihrem Handy oder einen Papierausdruck mit dem E-Rezept-Token nutzen“, verspricht Verbandspräsidentin Gabriele Regina Overwiening.
Zugleich kündigte Overwiening an, man wolle sich nun „vehement dafür einsetzen“, die E-Rezept-Abwicklung auch mittels eGK zu ermöglichen: „Wenn Patientinnen und Patienten zur Übermittlung des E-Rezeptes zunächst in der Arztpraxis und dann in der Apotheke einfach ihre eGK in ein Kartenlesegerät einstecken können, ist das ein erstrebenswerter und sehr komfortabler Prozess. Das muss in den kommenden Monaten möglich werden.“
Aus Sicht der Präsenzapotheken hätte dieses Verfahren auch den – unausgesprochenen – Charme, dass die unliebsame Versandhandelskonkurrenz dabei außen vor bliebe. (cw)