ETF als Geldanlage

Chancen auf Rendite durch Gebührenersparnis

Mit ETF-Sparplänen lässt sich kostengünstig langfristig Vermögen aufbauen. Anleger sollten jedoch auch die Risikominimierung im Blick haben.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Exchange Traded Funds können eine günstige Alternative zu aktiv gemanagten Fonds sein.

Exchange Traded Funds können eine günstige Alternative zu aktiv gemanagten Fonds sein.

© saknakom / Fotolia.com

NEU-ISENBURG. Stattliche 899 Milliarden Euro haben deutsche Sparer in Publikumsfonds investiert. Die Zahl, ermittelt vom Fondsverband BVI, belegt, dass die Bundesbürger eifrig Vorsorge betreiben. Was vielen dabei nicht klar ist: Sie verschenken häufig Geld an Banken und Sparkassen.

Denn diese kassieren beim Verkauf der Fondsanteile den Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent des Anlagebetrags. Bei Sparplänen, bei denen Monat für Monat eine feste Summe in einen Fonds investiert wird, zwacken die Institute diese Gebühr bei jeder Überweisung ab.

"Bei Einzelinvestments in einen Fonds können sich Anleger diese Kosten sparen, in dem sie die Anteile direkt an der Börse erwerben", sagt Andreas Görler, Stratege bei der Berliner Vermögensverwaltung Wellinvest Prusche & Kalm. Bei Fondssparplänen kommen Sparer um die Gebühr herum, wenn sie mit einem unabhängigen Anlageberater zusammenarbeiten, der zwar eine Beratungsgebühr, jedoch keine Ausgabeaufschläge erhebt.

Doch damit sind Anleger noch nicht aus dem Schneider. "Die Fondsgesellschaften erheben zudem Gebühren für das Management ihrer Vehikel", sagt Görler. Diese belaufen sich auf bis zu zwei Prozent des im Fonds investierten Kapitals – und zwar pro Jahr. Erzielt ein Fonds eine Jahresrendite von drei Prozent, verbleibt den Kunden damit ein Gewinn von lediglich einem Prozent. Bei einem Bruttojahresertrag von 1000 Euro würde der Sparer in diesem Fall nur 333,34 Euro erhalten.

Weg aus dem Gebührenkarrussel

Doch Anleger müssen bei langfristigen Sparplänen nicht auf dem teuren Gebührenkarussell von Banken und Fondsgesellschaften mitfahren, sagt Andreas Schyra, Geschäftsführer des IPAM Instituts für professionelles Anlagemanagement in Essen. "Sie können stattdessen zu ETF-Sparplänen greifen." Das Kürzel ETF steht für Exchange Traded Funds – zu deutsch: börsennotierte Indexfonds.

Diese bilden passiv Aktienindices nach – etwa den deutschen Leitindex Dax, das US-Börsenbarometer S&P 500 oder den Weltaktienindex MSCI World. Dadurch fallen keine Managementkosten und nur minimale Verwaltungsgebühren von meist weniger als 0,3 Prozent des investierten Kapitals pro Jahr an. Zudem werden die Anteile ausschließlich an der Börse gehandelt. Daher fallen keine Ausgabeaufschläge an.

"Banken bieten Sparpläne auf Indexfonds selten von sich aus an, weil sie daran kaum verdienen", sagt Frank Frommholz, Mitbegründer des von unabhängigen Finanzberatern geknüpften Expertennetzwerkes Finanzkun.de. Den Instituten verbliebe nämlich nur die geringe Depotgebühr, die Anleger auch für die Verwahrung einzelner Aktien bei Direktinvestments zahlen müssen. Dennoch könnten ETF-Sparpläne bei allen Banken und Sparkassen abgeschlossen werden – wenn die Kunden nach ihnen fragen.

Sparen für Studium und Alter

"Wegen ihrer niedrigen Kosten eignen sich ETF-Sparpläne besonders für den Vermögensaufbau, die Altersvorsorge oder um ein Kapitalpolster zur späteren Finanzierung des Studiums der Kinder zu bilden", erklärt Frommholz. Durch den Zinseszins-Effekt würde über die Jahre hinweg gesehen eine deutlich höhere Gesamtrendite erzielt als bei den häufig viel teureren Fondssparplänen. Gleichzeitig böten ETF-Sparpläne Anlegern viel mehr Flexibilität als eine Kapitallebensversicherung, sagt Schyra. "Geld kann börsentäglich entnommen oder zusätzliches Kapital, etwa aus einer Bonuszahlung eingezahlt werden."

Um die Renditechancen zu erhöhen und die Risiken zu begrenzen, sollten Anleger mehrere Sparpläne auf unterschiedliche ETF abschließen, rät Schyra. "Die Gefahr weltweit fallender Aktienkurse ist deutlich geringer, als eine wirtschaftliche Krise in einem Land." Neben einem ETF auf den Dax sollten deshalb auch Indexfonds auf die Börsenkurse anderer Länder oder Weltregionen gezeichnet werden. Diese Streuung sei auch dann machbar, wenn pro Monat nur 150 Euro angespart werden könnten, sagt Frommholz. "ETF-Sparpläne gibt es bereits für Monatsbeträge von nur 50 Euro."

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