Anlagen-Kolumne

Die Zeichen stehen auf Dollar-Abwertung

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Im Moment gilt der Dollar zu seinem fairen Wert nach Kaufkraftparität als überbewertet und der Euro im Gegenzug als unterbewertet. Ist der Dollar zu Recht so stark?

Die USA erhöhen regelmäßig ihren Schuldenstand relativ zur Wirtschaftsleistung. In absoluter Höhe türmen sie jährlich über 1000 Milliarden Dollar neuer Schulden auf. Das sind jedes Jahr die Hälfte der Gesamtschulden Deutschlands. Die USA wenden rund drei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für die Zinslast auf.

Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Zinslast lediglich 0,6 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die USA könnten Gefahr laufen – nicht heute, aber irgendwann in der Zukunft – durch zu hohe Zinsen in eine gefährliche Negativspirale bei den Zinskosten zu geraten. Das könnte den Dollar schwächen.

Dollarschwäche

Auch merkt der Kapitalmarkt, dass wohl nur mit einem erneuten Aufkaufprogramm von Anleihen durch die amerikanische Notenbank der Absatz neuer US-Staatsanleihen gewährleistet werden kann. Wie könnte Amerika den Absatz von US-Staatspapieren noch stimulieren? Vielleicht durch einen schwächeren Dollar. Das würde US-Anlagen generell attraktiver machen.

Auch positive Konjunktureffekte ließen sich durch eine Dollarschwäche erreichen. Präsident Trump wird deshalb gerade im ersten Quartal versuchen, „verbalen Druck“ auf die Notenbank auszuüben, um die Zinsen weiter nach unten zu drücken. Insbesondere die Dollarstärke ist ihm ein Dorn im Auge.

Wegen der ungünstigen Entwicklung in der Verschuldung der USA und dem politischen Willen des US-Präsidenten würde mich eine breit angelegte Dollarschwäche in 2020 nicht überraschen. Das würde auch den Weltaktienindex belasten, da dieser zu über 60 Prozent in amerikanischen Werten gewichtet ist. Bittere Pille aus Sicht eines Euro-Anlegers: Eine enttäuschende Performance von US-Werten und Währungsverluste.

Obgleich Währungsprognosen schwierig sind: Die Absicherung des Dollarrisikos gegenüber dem Euro könnte in den nächsten Jahren Sinn machen.

Der Fondsmanager Gottfried Urban der Bayerische Vermögen AG ist mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet worden.

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Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

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