Kommentar – Private Krankenversicherung
Digitalisierung sorgt für Druck
Die Kooperation von vier privaten Krankenversicherern (PKV) mit der gemeinsamen Gesellschaft LM+ für das Leistungsmanagement war erst der Anfang. In einer Reihe weiterer Bereiche werden PKV-Unternehmen in Zukunft ihre Kräfte bündeln. Denn die meisten sind zu klein, um die Herausforderungen allein zu stemmen.
Vor allem die Digitalisierung zwingt die Versicherer zum Handeln. Entwicklungen wie die elektronische Patientenakte oder die elektronische Speicherung von Notfall- und Medikationsdaten bleiben nicht auf die gesetzliche Krankenversicherung beschränkt. Die PKV muss ihren Kunden vergleichbare Angebote machen – spätestens, wenn die Versicherten sie einfordern.
Da macht es wenig Sinn, dass jeder Versicherer sein eigenes Süppchen kocht. Zum einen wäre es ein Horror für niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und andere Leistungserbringer, wenn sie mit einer Reihe unterschiedlicher Lösungen verschiedener PKV-Anbieter arbeiten müssten – jeweils für ein paar Privatpatienten. Zum anderen ist der finanzielle Aufwand, der mit solchen Angeboten verbunden ist, gerade für kleinere Versicherer viel zu hoch.
Übergreifende Ansätze sind gefragt. Je mehr PKV-Unternehmen auf dasselbe Pferd setzen, desto besser. Deshalb muss die Branche kreativ sein: Sie muss Lösungen entwickeln, die nicht gegen das Kartellrecht verstoßen und den gewünschten Wettbewerb zwischen den Versicherern nicht gefährden.
Ilse Schlingensiepen ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.
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