Landgerichts-Urteil

Düsseldorfer Schönheitschirurg muss Hinterbliebenen 30.000 Euro zahlen

Nach Glutealaugmentationen durch einen Schönheitschirurgen waren zwei Frauen gestorben. Nun muss der wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilte Mediziner den Angehörigen Schmerzensgeld zahlen.

Veröffentlicht:
Zwei Frauen ließen bei einem Düsseldorfer Schönheitschirurgen ihren Po vergrößern. Dieser Eingriff kostete sie das Leben.

Zwei Frauen ließen bei einem Düsseldorfer Schönheitschirurgen ihren Po vergrößern. Dieser Eingriff kostete sie das Leben.

© Image Source

Düsseldorf. Weitere Niederlage für „Dr. Po“: Ein Düsseldorfer Schönheitschirurg muss fast 30 000 Euro an die Hinterbliebenen einer Patientin zahlen. Das hat das Landgericht am Montag entschieden. Der Mediziner hatte die Zahlung von 20 000 Euro Schmerzensgeld und die Rückerstattung von 9500 Euro Operationskosten im Strafprozess gegen ihn zugesagt, dann aber nicht gezahlt.

Zwei Frauen waren nach Glutealaugmentationen gestorben, die der Mediziner vorgenommen und für die er auf Social-Media-Kanälen geworben hatte. Der Arzt war wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren und vier Monaten Haft sowie einem vierjährigen Berufsverbot verurteilt worden.

Die Begründung des 50-Jährigen, er habe mit der Auszahlung bis zur Rechtskraft seines Strafurteils warten wollen, zog bei der Richterin am Montag nicht. Solche Leistungen seien immer direkt zu bezahlen, sofern nichts anderes vereinbart worden sei. Der Bundesgerichtshof muss noch über die Revision gegen das Strafurteil entscheiden.

Lesen sie auch

Aufklärung fand nicht statt

Zwei 20 und 42 Jahre alte Patientinnen waren 2018 und 2019 jeweils kurz nach dem Eingriff gestorben. Die Patientinnen müssten über die Risiken solcher Operationen „schonungslos aufgeklärt“ werden, hatte das Landgericht vor einem Jahr geurteilt. Eine solche Aufklärung habe aber nicht stattgefunden. Zudem habe der Operateur den Frauen jeweils weit mehr als die empfohlene Menge Flüssigkeit und Körperfett entnommen und das Fett wieder eingespritzt.

Der Wunsch nach einem üppigen Hinterteil lässt bei Schönheitschirurgen in aller Welt die Kassen klingeln. Besonders populär ist der sogenannte „Brazilian Butt Lift“. Bei dieser Methode wird körpereigenes Fett etwa von Bauch oder Oberschenkeln abgesaugt und ins Gesäß gespritzt. Die Methode wird von vielen plastischen Chirurgen wegen ihres Risikos aber als kritisch gesehen. Die Sterberate wird auf 1:3000 beziffert: Gelangen die winzigen Fettbrocken in die Blutbahn, droht eine tödliche Embolie. (dpa)

Landgericht Düsseldorf, Az.: 3 O 97/22

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sechster Therapiegipfel

Heilmittelverbände pochen auf Direktzugang zu GKV-Leistungen

Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Silouetten von Menschen in unterschiedlichen Farben.

© tydeline / stock.adobe.com

SAID, SIDD, SIRD, MOD und MARD

Das steckt hinter den fünf neuen Diabetes-Subtypen

Organ wird bei OP entnommen

© horizont21 / stock.adobe.com

Vom Opt-in zum Opt-out

Studie: Widerspruchslösung erhöht Organspende-Zahlen nicht