Nordrhein-Westfalen

Tod nach Schönheits-Op: Chirurg vor Gericht

Zwei Patientinnen sind nach missglückten Operationen durch einen Schönheitschirurgen gestorben. Der Arzt wird nun wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt.

Veröffentlicht:
Vor dem Düsseldorfer Landgericht beginnt demnächst der Prozess gegen einen Schönheitschirurgen. Er soll bei Glutealaugmentationen gravierende Fehler gemacht haben, zwei Patientinnen sind gestorben.

Vor dem Düsseldorfer Landgericht beginnt demnächst der Prozess gegen einen Schönheitschirurgen. Er soll bei Glutealaugmentationen gravierende Fehler gemacht haben, zwei Patientinnen sind gestorben.

© Marcel Kusch / dpa / picture alliance

Düsseldorf. Ein Schönheitschirurg (48) muss sich demnächst in Düsseldorf vor Gericht verantworten, weil zwei Patientinnen nach Glutealaugmentation gestorben sind. Der Mann wird nun wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt.

Am 28. September soll der Prozess beginnen, laut Landgericht sind zunächst elf Verhandlungstage angesetzt. Die „Rheinische Post“ hatte zuvor berichtet.

Gleich mehrere Behandlungsfehler

Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf mehrere Gutachten. Laut Anklage hat sich der Operateur am 6. August 2018 bei der Behandlung einer 20-Jährigen mehrerer Behandlungsfehler schuldig gemacht.

So soll der 48-Jährige der Patientin bei dem ambulanten Eingriff zwölf Liter Fett abgesaugt und ihr diese sowohl in die Brüste als auch in das Gesäß implantiert haben. Nach Auffassung der Ankläger hätte der Arzt der Frau nicht mehr als 5 Liter Fettgewebe entnehmen dürfen.

Zudem soll die junge Patientin auch nicht darüber aufgeklärt worden sein, wie sie sich bei einem Notfall zu verhalten habe. Die 20-Jährige starb noch am gleichen Abend an den Folgen eines hohen Blutverlustes und einer Fettembolie.

Ambulanter Eingriff ohne Anästhesist?

Knapp ein Jahr später starb im Juli 2019 eine weitere Patientin nach einer Glutealaugmentation. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hätte der Eingriff bei der 42-jährigen Frau nur stationär und in Anwesenheit eines Anästhesisten durchgeführt werden dürfen. Tatsächlich sei es bei der Op zu massiven Einblutungen gekommen. Die Frau starb am folgenden Tag in der Düsseldorfer Uni-Klinik.

Vor Gericht soll noch ein dritter Fall thematisiert werden, hier überlebte eine Studentin (22) einen ähnlichen Eingriff. In diesem Fall wird dem Arzt aber vorgeworfen, er habe ein nicht zugelassenes Medikament verwendet und auch hier zu viel Fett abgesaugt.

Bislang habe sich der angeklagte Mediziner weder zur Person noch zu den Vorwürfen geäußert, hieß es bei Gericht. Der 48-Jährige befindet sich auf freiem Fuß. Der Haftbefehl war im November unter Auflagen ausgesetzt worden. So muss sich der Arzt regelmäßig bei den Behörden melden und er musste eine Kaution von 100 .000 Euro hinterlegen. Außerdem darf er nicht mehr als Arzt arbeiten und seine Klinik bewerben. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

© 2024 Intuitive Surgical Operations Inc.

Operationstechnik

Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Intuitive Surgical Deutschland GmbH, Freiburg
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematischer Review

Zeit am Bildschirm: Ab wann steigt das Risiko für Myopie?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung