Kongress in Darmstadt

Einblicke in die neue E-Health-Welt

E-Health kann das Leben der Patienten verbessern, sind sich Experten sicher. Auf einem E-Health-Kongress in Darmstadt werden neue Ansätze und Produkte vorgestellt.

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Dr. Alexander Wolff von Gudenberg (Institut der Kasseler Stottertherapie) präsentiert Dr. Katja Leikert, Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Telematik, die Online-Stottertherapie.

Dr. Alexander Wolff von Gudenberg (Institut der Kasseler Stottertherapie) präsentiert Dr. Katja Leikert, Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Telematik, die Online-Stottertherapie.

© Jana Kötter

DARMSTADT. Den 2. hessischen E-Health-Kongress hat Dr. Katja Leikert am Freitagmorgen mit einem Rundgang durch die Ausstellung eröffnet.

Dabei zeigte sich die Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Telematik begeistert von vielen "tollen Projekten".

"Wir könnten uns aber auch noch mehr vorstellen", gab sie zu bedenken. "Etwa, dass Patienten so über ihre Gesundheitsdaten verfügen wie über ihre Bankdaten."

Die neue "E-Health-Welt" könne das Leben der Patienten "spürbar verbessern", etwa, indem Dokumente wie Impfpass oder Untersuchungshefte für Kinder nicht mehr in Papierform, sondern digital mit durchs Leben begleiten.

"Es gibt Ärzte, die den Aspekt der ,Kunst‘ in ihrer Heilkunst durch die neue Technik bedroht sehen", kritisierte Florian Gerster, Staatsminister a.D. und Vorsitzender der Initiative Gesundheitswirtschaft Rhein-Main, zur Eröffnung. "Ich denke jedoch, dass es unverzichtbar ist, diese Kunst regelmäßig auf den neusten Stand zu bringen."

Für die evidenzbasierte Medizin sei es heute unverzichtbar, vorhandene Daten etwa weiterführend auszuwerten.

Unverzichtbar ist es laut Professor Hans-Jochen Brauns, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin, dabei Leistungserbringer, Ärzte und Kliniken einzubeziehen.

Auch Kassen präsentieren ihre Produkte

Der E-Health-Tag, der am Freitag in Darmstadt stattfindet, rückt Fragen rund um E-Health in den Fokus. Zahlreiche Aussteller, darunter auch Krankenkassen, haben darüber hinaus ihre Ansätze und Produkte vorgestellt.

Ein Device, das dabei an keinem Stand fehlen darf, ist das Tablet. Sie könnten gerade einen wichtigen Zusatznutzen bieten im Sinne der aktiven Aufklärung, die nach dem Patientenrechtegesetz Pflicht ist, betonte Manfred Schmitz von Synmedico.

Die Firma, die seit ihrer Gründung vor rund 15 Jahren Videos zur Patientenaufklärung produziert, bietet heute ein umfassendes System, um Patienten vor bevorstehenden Operationen zu beraten und aufzuklären - mit entsprechenden Dokumenten, Bildern und animierten Grafiken, die zeitgleich am externen Bildschirm erscheinen können.

2000 digitale Aufklärungsbögen und Filme zu allen gängigen Operationen bietet auch Thieme compliance. Die Firma macht deutlich, welchen weiteren Vorteil digitale Konzepte neben dem Abbau von Bürokratie haben kann: "Man kann schnell reagieren", sagt Katharina Oehlschläger.

"Wir sind wegen der aktuellen Flüchtlingsproblematik gerade dabei, zahlreiche Dokumente ins Arabische zu übersetzen, die dann zeitnah zur Verfügung stehen." Dokumente in türkischer Sprache gehörten bereits zum Repertoire.

Ebenfalls unter den Ausstellern ist Stefanie Baum, die mit ihrem Konzept zur Anamnese mit Tablets in Hautarztpraxen den Innovationspreis gewonnen hat.

Erfolge mit Online-Stottertherapie

Dass telemedizinische Ansätze dabei durchaus Erfolge bringen, dafür könnte ein Angebot der Kasseler Stottertherapie hinweisen. Seit rund fünf Jahren bietet diese eine Online-Therapie an - zum Teil für Patienten, die sie nie persönlich kennengelernt haben. 60 Patienten haben die Alternative zur Präsenttherapie bisher wahrgenommen.

"Erste Zwischenergebnisse einer Studie weisen darauf hin, dass sowohl objektiv als auch subjektiv - also etwa die gefühlte psychosoziale Belastung - eine ähnlich starke Verbesserung wahrgenommen wird wie bei der Präsenttherapie", sagte Dr. Alexander Wolff von Gudenberg vom Institut der Kasseler Stottertherapie.

Erste Ergebnisse der Vergleichsstudie seien jedoch erst in ein bis zwei Jahren zu erwarten. (jk)

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