Einlagerung von Stammzellen nicht steuerbefreit

LUXEMBURG (mwo). Die rein vorsorgliche Analyse und Lagerung von Nabelschnurblut ist keine von der Mehrwertsteuer befreite Heilbehandlung. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg zu Stammzellenbanken in Großbritannien und Dänemark entschieden.

Veröffentlicht:

In Großbritannien bietet das Unternehmen Future Health Technologies die Aufbereitung und Analyse von Nabelschnurblut sowie die Kryokonservierung der enthaltenen Stammzellen an. Das Blut wird auf übertragbare Krankheiten untersucht, die Stammzellen für mögliche spätere Verwendungen 20 Jahre lang gelagert. Die Eltern zahlen dafür umgerechnet mindestens 2700 Euro.

In Dänemark lagert die Firma CopyGene, nach Angaben der dänischen Gerichte die "größte Biobank Skandinaviens", Stammzellen aus Nabelschnurblut ein; sie sollen bei Bedarf gegen Diabetes, Gicht, Krebs, Parkinson, Alzheimer und Mukoviszidose eingesetzt werden. Eine anderweitige Verwendung ist vertraglich ausgeschlossen.

Beide Länder verweigerten den Unternehmen die Umsatzsteuerbefreiung, wie sie EU-weit für "Krankenhausbehandlungen und ärztliche Heilbehandlungen" gilt. Zu Recht, wie nun der EuGH entschied.

Von der Umsatzsteuer befreit seien Leistungen, die der Diagnose, Behandlung und Heilung von kranken Patienten dienen. Das sei hier nicht der Fall: Die Leistungen würden nur für den ungewissen Fall erbracht, dass eine Heilbehandlung erforderlich werden könnte. Anderes gelte nur, wenn das Nabelschnurblut aktuell für eine Diagnose gebraucht werde.

Urteile des Europäischen Gerichtshofs, Az.: C-86/09 (Großbritannien) und C-262/08 (Dänemark)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Medizinischer Sachverständiger

Gericht muss sofort über zu hohe Gutachterkosten informiert werden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie vermeiden Sie Regresse in der Wundversorgung, Herr Sommerbrodt?

Lesetipps
Wo stehen wir bei der Entwicklung von Kontrazeptionsmethoden für den Mann? Antworten gibt der Androloge Dr. Jann-Frederik Cremers im Gespräch mit der Ärzte Zeitung.

© Andrii / stock.adobe.com

Androloge im Interview

Das Problem mit der „Pille“ für den Mann

Wie sicher ist die ePA für alle? Diese Frage stellt sich wieder, nachdem der Chaos Computer Club zahlreiche Angriffsszenarien durchgespielt hat.

© Christian Ohde / CHROMORANGE / picture alliance

Chaos Computer Club deckt Sicherheitslücken auf

Erstaunlich: So einfach gelingen Angriffe auf die ePA

Dreidimensionale Darstellung der Bronchien eines Patienten mit Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).

© decade3d / stock.adobe.com

Mögliche Steuerung über Eosinophile

COPD-Exazerbationen ohne Steroid behandeln?