Kommentar
Einmal säumig, immer säumig
Es klingt ziemlich unverschämt, aber es ist für niedergelassene Ärzte und für Verbraucher eine gute Nachricht: Der private Krankenversicherer Hallesche prüft seit 2010 die finanziellen Verhältnisse potenzieller Kunden auf Herz und Nieren. Wer bereits anderen Geld schuldig geblieben ist, wird nicht genommen. Damit will das Unternehmen das Problem der Nicht-Zahler in den Griff bekommen, das seit Einführung der Krankenversicherungspflicht der PKV-Branche immer mehr zu schaffen macht.
Was wie eine unangemessene Grenzüberschreitung aussieht, ist eine richtige Entscheidung. Wer überschuldet ist oder sich aus anderen Gründen die private Kranken-Police mit ihren nicht absehbaren Beitragssteigerungen nicht leisten kann, sollte lieber in der gesetzlichen Krankenkasse bleiben.
Findige Versicherungsvermittler, die es nur auf die Provision absehen, sehen das anders. Private Krankenversicherer müssen Kunden vor solchen Provisionsjägern schützen. Aber das wollen viele Versicherer nicht, weil es sie Neugeschäft kostet. Und: Niedergelassene Ärzte haben nichts davon, wenn ihre Patienten privat krankenversichert sind, aber die Beiträge schuldig bleiben. Denn die Gefahr ist groß, dass diese Leute auch ihre Arztrechnung nicht zahlen.
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