BÄK kommentiert Behandlungsfehler-Statistik
Fallzahl steigt, Arbeit verdichtet sich
BERLIN. Die Bundesärztekammer (BÄK) nimmt den am Mittwoch vorgestellten Behandlungsfehler-Bericht 2014 des Medizinischen Dienstes der GKV zum Anlass, auf die hohe Arbeitsintensität in der ambulanten und stationären Versorgung hinzuweisen.
"Wenn wir verstehen wollen, wie es zu Fehlern kommt, müssen wir auch das Gesundheitswesen als Ganzes betrachten. So ist die Arbeitsintensität bei weniger zur Verfügung stehenden Arztstunden in den vergangenen Jahren enorm gestiegen", heißt es in einer Stellungnahme der BÄK, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt.
So habe die Anzahl der ambulanten Behandlungsfälle in Deutschland zwischen 2004 und 2012 "um 136 Millionen auf fast 700 Millionen" zugenommen, heißt es. In den Kliniken habe die Fallzahl im selben Zeitraum "um 1,8 Millionen auf 18,6 Millionen" zugelegt.
"Überlange Arbeitszeiten und ständiger Leistungsdruck erhöhen die Fehlerwahrscheinlichkeit." Um so bemerkenswerter sei es, dass der MDK trotz Zunahme der Behandlungsfälle in den vergangenen Jahren jeweils Fehlermengen in gleicher Größenordnung feststelle.
Wie berichtet, war der MDK 2014 knapp 14.700 Behandlungsfehler-Vorwürfen nachgegangen, von denen sich knapp 3800 als ärztliche Fehler bestätigten, die einen Schaden für den Patienten nach sich zogen.
Rund zwei Drittel der Fehler-Vorwürfe bezogen sich auf eine stationäre Leistung, ein Drittel auf ambulante Leistungen. In beiden Sektoren fällt das Verhältnis von Fehlervorwurf zu gutachterlich bestätigtem Schaden infolge eines Behandlungsfehlers mit 3:1 gleich aus.
Von den ermittelten Fehlern hatten 155 den Tod des Patienten zur Folge. Bei 2300 Fehlern handelte es sich dagegen nur um einen vorübergehenden Schaden. (cw)