RKI berichtet

Fast zwei von drei Corona-App-Nutzern teilen die Warn-Info

Rund 15 bis 16 Millionen User nutzen die Corona-Warn-App zurzeit aktiv, berichtet das Robert Koch-Institut. 63 Prozent derjenigen, die via App über ihr positives Testergebnis informiert wurden, gaben diese Info an ihre Kontakte weiter.

Veröffentlicht:
Rund 15 bis 16 Millionen User nutzten die App zurzeit aktiv.

Rund 15 bis 16 Millionen User nutzten die App zurzeit aktiv.

© Sven Hoppe / dpa

München. Die Corona Warn-App „ist nicht perfekt, aber sie hat einen Nutzen“, sagte Professor Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, bei einer Online-Konferenz des bayerischen Gesundheitsministeriums am Dienstag. Rund 15 bis 16 Millionen User nutzten die App zurzeit aktiv.

Von den 6891 Nutzern, die via App über ihr positives Testergebnis informiert wurden, teilten 4323 (rund 63 Prozent) diese Information mit ihren Kontakten, so dass andere Nutzer gewarnt werden konnten. Hingegen behielt etwas mehr als ein Drittel der Nutzer diese Information für sich, berichtete Wieler.

Die App sei „ein Baustein“ bei der Pandemie-Bekämpfung, für die allerdings „viele Werkzeuge“ nötig seien, so Wieler. Inzwischen seien 84 Prozent der Labore an die technische Infrastruktur der Warn-App eingebunden – diese stünden für rund 90 Prozent der verfügbaren Testkapazitäten.

Einen weiteren Schritt der Weiterentwicklung kündigte der RKI-Präsident für Ende Oktober an. Bis dann werde voraussichtlich die Warn-App interoperabel sein mit vergleichbaren Apps in anderen europäischen Ländern.

Dezentraler Ansatz erschwert Auswertung

Die Smartphones der App-Nutzer tauschen untereinander temporäre, verschlüsselte Zufallscodes aus, die aber nicht zentral gespeichert werden. Aufgrund dieses dezentralen Ansatzes, der sehr hohen Datenschutzstandards genügt, liegen dem RKI keine Informationen darüber vor, in wie vielen Fällen die App falsch-positive Meldungen generiert.

Man wisse, dass die Messungen über Bluetooth in rund 80 Prozent der Fälle korrekt funktionierten. Weil diese Daten der App-Nutzer nicht zur Verfügung stehen, müsse der Wert der App bei der Infektionsunterbrechung durch begleitende Forschung evaluiert werden, sagte Wieler.

Eine weitere App des RKI, die Datenspende-App, die im April gestartet wurde, hat aktuell rund 520.000 Nutzer, berichtete Professor Oliver Amft von der Universität Erlangen-Nürnberg. Die User stellen über Fitnessarmbänder oder Smartwatches pseudonymisiert Vitaldaten zur Verfügung zu stellen – Wissenschaftler versuchen auf dieser Basis, die Ausbreitung des Coronavirus besser zu erfassen und zu verstehen.

Frühwarn-App zeigt Verbreitung auf Landkreisebene

Durch Algorithmen könnten in diesen Daten verschiedene Symptome erkannt werden, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion in Verbindung gebracht werden. Da die App auch nach der Postleitzahl der Nutzer fragt, sei es möglich, auf dieser Basis die Ergebnisse geografisch auf Landkreisebene aufzubereiten. Durch diese „Frühwarn-App“ erhielten die RKI-Wissenschaftler zusätzliche Informationen zur Verbreitung von COVID-19, erläuterte Amft.

Bei der Datenspende-App handele es sich um das erste automatisierte Gesundheitsmonitoring, sagte Paul Burggraf vom Unternehmen Thryve, das die App entwickelt hat. Dieses „Leuchtturm-Projekt“ einer digitalen Epidemiologie sei nur durch das Vertrauen der Nutzer möglich.

Man habe einen datenschutzkonformen Weg gefunden, auf diesem Feld gleichzuziehen mit den großen Tech-Konzernen, sagte Burggraf. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener