Sachsen-Anhalt
Finanzspritze für Hausarzt-Nachwuchs
Mit einer monatlichen Finanzspritze sollen Medizinstudenten in Sachsen-Anhalt für Hausarztpraxen gewonnen werden.
Veröffentlicht:HALLE. Über ein neues Stipendienprogramm können sich die 20 Studierenden der neuen "Klasse für Allgemeinmedizin" an der Uni Halle freuen. Monatlich geht es um 800 Euro.
"Wenn wir die künftige ambulante medizinische Versorgung nachhaltig sicherstellen wollen, müssen wir in der Ausbildung ansetzen. Unser neues Förderprogramm hat das zum Ziel. Wir wollen, dass möglichst viele Studenten nach dem Studium im Land bleiben und sesshaft werden", so Dr. Burkhard John, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, bei der Einführung der dritten Klasse für Allgemeinmedizin Ende November.
KV und Kassen teilen sich die finanzielle Zuwendung. Gewährt wird diese für die Regelstudienzeit, maximal sechs Jahre und drei Monate, wenn sich die angehenden Mediziner verpflichten, nach ihrer Facharztausbildung mindestens ebenso lange in einer unterversorgten Region Sachsen-Anhalts zu arbeiten.
Pro Jahr braucht Sachsen-Anhalt aufgrund der hohen Überalterung mehr als 80 neue Hausärzte, über 800 also bis zum Jahr 2025.
Das Stipendien-Angebot gilt auch für Studierende bereits bestehender Allgemeinmedizin-Klassen der Uni Halle. Laut Übergangsregelung muss deren spätere vertragsärztliche Tätigkeit in Sachsen-Anhalt dem Förderzeitraum entsprechen. Auch auf die Medizinische Fakultät kann die Förderung ausgedehnt werden, wenn ein adäquates Studienangebot für Allgemeinmediziner etabliert wird.
Ein zweites Stipendienprogramm für Medizinstudenten läuft bereits seit Juli 2010 und wird ab kommendem Jahr leicht verändert weitergeführt. Deutschlandweit können hier maximal 50 Studenten gefördert werden, die sich verpflichten, nach der Facharztausbildung als Allgemeinmediziner für zwei beziehungsweise drei Jahre (je nach Förderdauer) in Sachsen-Anhalt zu arbeiten.
Statt bisher ab dem vierten Studienjahr können die monatlichen Zuwendungen bereits nach sechs Semestern in Anspruch genommen werden. Sie liegen zwischen anfangs 200 und 700 Euro im letzten Studienjahr.
Von den 30 bislang geförderten Studenten haben bereits 14 ihre Facharztausbildung absolviert. Der eingeschlagene Weg sei richtungsweisend, meint KV-Chef John, auch wenn das vorherige Programm nicht voll ausgeschöpft worden sei. Viele Studierende wollten sich eben nicht frühzeitig festlegen. Sie wüssten, dass Ärzte Mangelware sind. (zie)