Pille danach

Frauenärzte kritisieren Apotheker

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BERLIN. Frauenärzte werfen Apothekern vor, Frauen über die Wirkung der Pille danach nicht ausreichend aufzuklären.

Zwar würden durch die Rezeptfreiheit mehr Präparate nach ungeschütztem Sex verkauft, aber der Anteil, der wirkungslos bleibe, sei statistisch höher als vorher, so Berufsverbands-Chef Christian Albring zur dpa.

Die Apothekerkammer hatte im Februar mitgeteilt, dass die Kollegen "intensiv beraten" und keine Sicherheitsprobleme feststellen könnten. (dpa)

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Kommentare
Beate Windmann 23.03.201618:21 Uhr

Verantwortung wird ernstgenommen!

Sehr geehrter Herr Dr. Günterberg,

Sie waren bisher scheinbar in der glücklichen Lage, keinen Beratungsraum in der Apotheke zu brauchen, aber ich kann Ihnen versichern, es gibt solche Räume und sie werden genutzt! Laut Apothekenbetriebsordnung ist die Möglichkeit zur vertraulichen Beratung Pflicht! In unserer Apotheke haben wir einen solchen Raum und nehmen jede Patientin, die die Pille danach braucht, dorthin mit. Wir richten uns zur Qualitätssicherung der Beratung nach der umfangreichen Checkliste der Apothekerkammer, dokumentieren die Beratung, geben der Patientin ein zusätzliches Merkblatt mit und bieten auch ein Glas Wasser zur sofortigen Einnahme an... In allen Zweifelsfällen verweisen wir auf die Gynäkologen. Teilweise kommen die Patientinnen auch, weil sie vom Arzt aus Zeitmangel weggeschickt werden mit dem Kommentar: "Das gibt es ja jetzt auch ohne Rezept!" (Echt wahr!) Wir nehmen unsere Verantwortung ernst, ohne dass wir zusätzliche Gebühren in Rechnung stellen.
Viel Spaß beim Anziehen Ihrer Schuhe, ob nun mit oder ohne Kneifzange...!

Dr. Klaus Günterberg 22.03.201608:39 Uhr

Wer das glaubt, der zieht sich die Schuhe mit der Kneifzange an

Da muss der Arzt vor der Verordnung der „Pille danach“ in der Vertraulichkeit seines Sprechzimmers immer etliche Fragen stellen, z.B.: „Wann genau ist es denn passiert?“ „Wann war denn die letzte Regel?“ „Haben Sie wirklich die Pille vergessen“ „Hat er vielleicht doch ein Kondom benutzt?“ „Spielen evtl. auch Geschlechtskrankheiten eine Rolle?“ „Wie denken Sie über künftige Verhütung?“ usw. usf.

Nun behauptet die Apothekerkammer, die Apotheker hätten seit der Freigabe der „Pille danach“ die Patienten intensiv und ohne Sicherheitsprobleme beraten. Jedermann weiß, wie es vor dem Tresen einer Apotheke zugeht, wie voll es dort ist, dass jedermann jedes Gespräch mit hört. Wo in Deutschland gibt es eine Apotheke mit separatem Beratungsraum??

Und dennoch seien die Frauen dort „intensiv und ohne Sicherheitsprobleme“ beraten worden? Wer das glaubt, der zieht sich doch die Schuhe mit der Kneifzange an!

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