Rhön-Übernahme
Fresenius wirft das Handtuch
Der Übernahmepoker um den Klinikkonzern Rhön ist zu Ende: Fresenius will vorerst keinen Übernahmeversuch starten. Rhön ist enttäuscht.
Veröffentlicht:BAD HOMBURG (cw). Fresenius hat seine Bemühungen, die Mehrheit bei dem privaten Klinikbetreiber Rhön AG zu übernehmen, jetzt endgültig aufgesteckt.
Wie der Healthcare-Konzern am Montag mitteilte, will er den Rhön-Aktionären "bis auf Weiteres kein neues Übernahmeangebot unterbreiten".
Die Börse reagierte auf diese Nachricht im Verlauf des Montagvormittags mit einem Einbruch der Rhön-Stämme um zeitweise mehr als 22 Prozent.
Ende voriger Woche war bekannt geworden, dass der Klinikkonzern Asklepios beim Bundeskartellamt eine Voranfrage über eine Minderheitsbeteiligung bei Rhön angemeldet hat.
Beabsichtigt sei eine Aufstockung des Rhön-Anteils auf 10,1 Prozent oder mehr, hieß es. Damit kommt Asklepios den Fusionsplänen von Fresenius und Rhön bereits zum zweiten Mal ins Gehege.
Beim ersten Anlauf von Fresenius im Frühsommer, seine Kliniksparte Helios mit dem Wettbewerber zu verschmelzen, stieg Asklepios-Eigner Bernard Broermann mit mehr als fünf Prozent der Stimmen bei Rhön ein und trug mit dazu bei, dass Fresenius die angestrebten 90 Prozent der Stimmrechte nicht angedient bekam.
Rhön bedauert die Entscheidung
Diese Schwelle ist laut Rhön-Satzung für das unumschränkte Sagen bei dem Klinikunternehmen nötig. Für das über Wochen sondierte zweite Übernahmeangebot wollten sich die Bad Homburger auch mit einer geringeren Mehrheit zufrieden geben.
Trotz Abblasens der Jagd: Fresenius will Rhön nicht aus dem Blick verlieren. Derzeit halte man eine Beteiligung von fünf Prozent minus einer Aktie an der Gesellschaft.
"Dieser Anteil soll in begrenztem Umfang aufgestockt werden", heißt es. Damit halte man sich "Handlungsmöglichkeiten im Hinblick auf eine weitere Konsolidierung im Krankenhausmarkt offen".
Seitens der Rhön-Klinikum AG wurde der Rückzug von Fresenius ausdrücklich bedauert. "Der Vorstand teilt weiterhin die strategische Logik des Zusammenschlusses zweier großer privater Klinikbetreiber in Deutschland", ließ Rhön-Vorstandschef Wolfgang Pföhler wissen.
Man sehe sich aber auch so "für die Zukunft gut gerüstet, um bei der Konsolidierung im Krankenhausmarkt weiterhin eine aktive Rolle zu spielen".