Cyberkriminalität
Hackerangriffe auf Krankenhäuser
Mehrere Einrichtungen des Gesundheitswesens wurden am Sonntag das Ziel von Cyberangriffen.
Veröffentlicht:MAINZ. Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Rheinland-Pfalz und im Saarland sind von einem Cyberangriff betroffen.
Das komplette Netzwerk ihres Krankenhausverbundes sei von einer Schadsoftware befallen gewesen, teilte die DRK Trägergesellschaft Süd-West mit. Die Verfügbarkeit von Daten sei eingeschränkt, die Versorgung der Patienten aber gewährleistet, heißt es.
Zuvor hatte die regionale „Wormser Zeitung“ über Hackerangriffe in mehreren Kliniken in Mainz, Alzey, Worms und Bad Kreuznach berichtet.
Komplettes Netzwerk befallen
Der Angriff sei am Sonntagmorgen bemerkt worden. Das komplette Netzwerk des Verbundes sei von einer Schadsoftware befallen gewesen, die Server und Datenbanken kryptisch verschlüsselt.
Diese Verschlüsselung wurde am Sonntagnachmittag gestoppt, wie die Trägergesellschaft mitteilte. Unter ihrem Dach sind elf Krankenhäuser und vier Altenpflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland organisiert.
Die Server seien aus Sicherheitsgründen vom Netz genommen worden und würden auf einen Befall überprüft. Die Aufnahme der Patienten und Befunde von Laboruntersuchungen würden in der Zeit händisch mit Bleistift, Kugelschreiber und Papier vorgenommen, erklärte der Geschäftsführer der Trägergesellschaft, Bernd Decker. „So wie das früher mal war.“
Medizinische Geräte seien demnach nicht betroffen. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass unbefugt Einsicht in vertrauliche Daten genommen wurde.
Anzeige erstattet
Das Landeskriminalamt (LKA) sei eingeschaltet, teilte die Trägergesellschaft auf Nachfrage mit. Eine Sprecherin des LKA bestätigte eine Anzeige. Es ermittelt die Landeszentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, wie ein Sprecher der Behörde mitteilte.
Die Gefahr von Cyberkriminalität wächst bundesweit. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2017 insgesamt 85.960 Delikte gezählt (+4 Prozent gegenüber dem Vorjahr). (dpa/mu)