Ärztlicher Rat wichtig

Hausärzte sind erste Anlaufstelle, wenn Corona-Warn-App anschlägt

Wie reagieren Menschen, wenn die Corona-Warn-App ein „erhöhtes Risiko“ meldet? Eine Umfrage zeigt: Mehr als jeder Dritte will sich dann medizinischen Rat einholen – zumeist beim Hausarzt.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
„Erhöhtes Risiko“: Nutzer der Corona-Warn-App, die diese Meldung erhalten, kontaktieren mehrheitlich ihren Hausarzt.

„Erhöhtes Risiko“: Nutzer der Corona-Warn-App, die diese Meldung erhalten, kontaktieren mehrheitlich ihren Hausarzt.

© Marius Becker/dpa

Berlin. Hausärzte sind die erste Anlaufstelle für Menschen, die einen begründeten Anfangsverdacht auf eine Corona-Infektion haben. Der ärztliche Bereitschaftsdienst und Kliniken spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Das zeigen Ergebnisse einer wissenschaftlichen Befragung zwischen März und April 2021 zum Nutzen der Corona-Warn-App des Bundes. Die Ergebnisse wurden in einem aktuellen Blogbeitrag zur Corona-Warn-App veröffentlicht. Herausgeber des Blogs ist das Robert Koch-Institut.

Demnach gaben 37 Prozent der Nutzer der Corona-Warn-App, die eine Risikowarnung erhielten, an, Kontakt zum Gesundheitswesen aufnehmen zu wollen. Über die Hälfte von ihnen (55 Prozent) wollten ihren Hausarzt kontaktieren, 43 Prozent das Gesundheitsamt. Knapp ein Viertel gab an, den ärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen zu wollen. Für zwei Prozent war der Gang ins Krankenhaus die Option ihrer Wahl.

Ärztlicher Rat wichtig

Zur Erinnerung: Die Corona-Warn-App ermittelt mittels Bluetooth, das Infektionsrisiko ihrer Nutzer und warnt diese, sobald sie sich über einen längeren Zeitpunkt in der Nähe einer Person aufgehalten haben, die über die App ein positives Corona-Testergebnis gemeldet hat. Die Befragung zielte auf das Verhalten der App-Nutzer ab, denen ein „erhöhtes Risiko“ gemeldet wurde. Im Normalfall sollten sich Nutzer nach Risikobegegnung in Selbstisolation begeben und einen Arzt kontaktieren.

Im Rahmen der Befragung gaben etwas mehr als zwei Drittel der Nutzer an, im Anschluss an eine Risikowarnung einen Corona-Test machen zu wollen – mehrheitlich einen Antigen-Schnelltest (46 Prozent). Einen PCR-Test planten nur 30 Prozent der Gewarnten. Knapp 17 Prozent der Befragten machten die Entscheidung vom ärztlichen Rat abhängig.

Der Zeitpunkt des Tests lag im Durchschnitt 2,5 Tage nach der Warnung durch die Corona-Warn-App. „Die Ergebnisse der Tests fielen für 5,9 Prozent der Teilnehmenden der Folgebefragung positiv aus. Bei 93,4 Prozent lieferten die Tests ein negatives und bei 0,4 Prozent ein nicht eindeutiges Ergebnis“, heißt es im Blogbeitrag. Rund 11 Prozent der Befragten gab an, keinen Test machen zu wollen.

Entwickler betonen App-Nutzen

Tests bei symptomfreien Personen mit Warnung durch die Corona-App können nach der Testverordnung abgerechnet werden; Tests symptomatischer Personen werden nach EBM abgerechnet.

Die Corona-Warn-App steht immer wieder in der Kritik, unter anderem weil ihr Nutzen in der Pandemie angezweifelt wird. Das Team rund um die App kommt seinem Blogbeitrag zu dem Fazit, dass „die Corona-Warn-App den Zweck der frühzeitigen Warnung und Unterstützung bei der Beendigung von Infektionsketten erfüllt“. Ein Großteil der Nutzer hätte im Anschluss an eine Warnung „weitere Verhaltensmaßnahmen durchgesetzt“.

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