Allianz „eHealth Zielbild“
Industrie will Zugriff auf Gesundheitsdaten
Die Verbände der eHealth-Allianz begrüßen die Möglichkeit einer freiwilligen Datenfreigabe zu Forschungszwecken, fordern aber mehr.
Veröffentlicht:Berlin/Frankfurt/M. Um die Chancen der Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland umfassend zu nutzen, sieht der Entwurf zum Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG) die Möglichkeit einer freiwilligen Datenspende über die elektronische Patientenakte (ePA) zu Forschungszwecken vor. Keinen Zugang zu den Daten im geplanten Forschungsdatenzentrum hätten – Stand jetzt – forschende Unternehmen.
Entsprechend kritisch äußerten sich die acht Verbände der eHealth-Allianz in einem am Montag veröffentlichten gemeinsamen Positionspapier. Darin kritisieren sie, dass die leistungsfähigsten Akteure der forschenden Gesundheitswirtschaft vom Antragsrecht zum geplanten Forschungsdatenzentrum ausgeschlossen werden sollen. Die private Forschung sei, heißt es in dem Papier, „die treibende Kraft bei der Übersetzung von Grundlagenforschung in nutzenstiftende Diagnostik, Gesundheitsanwendungen und innovative Therapien für Patienten“.
Besonders die Forschung zu chronischen oder seltenen Erkrankungen könne von der Forschung mit Daten aus der elektronischen Patientenakte profitieren. Der Ausschluss privater Forschung von der Antragsberechtigung beim Forschungsdatenzentrum sei „nicht sachgerecht und zukunftsweisend“. Nach Auffassung der Verbände werde der zu erwartende Mehrwert dadurch erheblich gemindert.
Wichtig: Zugang zu validierten Daten
Der Zugang zu validierten Daten sei für die Forschung und Entwicklung innovativer Lösungen eine entscheidende Voraussetzung und ein eigenständiger Standortfaktor im internationalen Wettbewerb. Die Gesundheitswirtschaft fürchtet, den Anschluss im internationalen Vergleich verlieren zu können, sollte ihnen der Zugang zu Gesundheitsdaten nicht per Gesetz zugesagt werden.
„Es wäre ein wichtiges Signal und Voraussetzung dafür, dass die Entwicklung von qualitativ hochwertigen, innovativen Gesundheitslösungen am Standort Deutschland ermöglicht und unterstützt wird.“ Der Zugang zu und die Nutzung von heterogenen Gesundheitsdaten für die industrielle Gesundheitswirtschaft ermöglichten eine effizientere, sicherere und patientenorientiertere Versorgung.
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert direkten Zugang zu den Daten. Präsident Dieter Kempf: „Wenn wir auch in Zukunft über modernste medizinische Lösungen made in Germany verfügen wollen, müssen unsere forschenden Unternehmen hierzulande endlich einen direkten Zugang zu wissenschaftlichen Forschungsdaten erhalten.“ (mu)Das sind die Verbände der Allianz „eHealth Zielbild“
- Bio Deutschland
- Bitkom
- Bundesverband Gesundheits-IT,
- Bundesverband Medizintechnologie
- Spectaris Medizintechnik
- Verband der Diagnostica-industrie
- Verband forschender Arzneimittelhersteller
- Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie