Gesundheitswesen schließt Klima-Pakt

Klima-Risiken sollen Teil der Ärzteausbildung werden

Ärzte, Pflegekräfte, Bund, Länder und Kommunen bekräftigen den Willen zu einem gemeinsamen Strategieprozess mit dem Ziel eines klimaneutralen Gesundheits- und Pflegewesens.

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Waldbrand: Der Klimawandel wirkt sich auch in Deutschland aus. Das Gesundheitswesen versucht in seinem Bereich gegenzusteuern.

Waldbrand: Der Klimawandel wirkt sich auch in Deutschland aus. Das Gesundheitswesen versucht in seinem Bereich gegenzusteuern.

© Matthias Bein/picture alliance

Berlin. Die allmähliche Erwärmung der Atmosphäre gilt laut Weltgesundheitsorganisation als die bisher schärfste gesundheitliche Bedrohung der Menschheit.

Am Mittwoch haben in Berlin Vertreter der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, von Apothekerverbänden und der Pflege, von gesetzlichen und privaten Krankenversicherern sowie kommunalen Spitzenverbänden und Gremien der Bundesländer gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den „Klimapakt Gesundheit“ unterzeichnet. Schon in der Ärzteausbildung soll das Thema künftig verankert sein.

Gemeinsamer Strategieprozess

In dem Pakt bekräftigen die Akteure im Gesundheitswesen, den negativen Auswirkungen des Klimawandels begegnen und das Gesundheits- und Pflegewesen im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit weiterentwickeln zu wollen. Dazu wolle man einen gemeinsamen Strategieprozess anstoßen, best practice-Beispiele identifizieren und die wissenschaftliche Evidenz erweitern, heißt es in der Gemeinsamen Erklärung zum Klimapakt.

„Unser Gesundheitswesen muss sich auf die Folgen des Klimawandels einstellen: Auf Hitze, auf neue Krankheitsbilder und im Extremfall auch auf neue Pandemien“, sagte Lauterbach bei der Unterzeichnung. Konkret sollen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Betriebe und Kommunen dabei unterstützt werden, ihre Lebenswelten gesundheitsförderlich und zugleich klimafreundlich zu gestalten.

Primärprävention als Beitrag zum Schutz der Lebensgrundlagen

„Die finanzielle Verantwortung dafür geht weit über das Gesundheitswesen hinaus“, sagte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes Dr. Doris Pfeiffer. Auch andere Politikbereiche wie Ernährung, Landwirtschaft, Stadtplanung, Mobilität und Energie müssten „effektive Maßnahmen“ beisteuern. Der GKV-Spitzenverband werde die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung künftig in seinem Leitfaden Prävention berücksichtigen.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß verwies auf die oft veralteten Heizkessel in Krankenhäuserm sowie auf ungedämmte Fassaden als Folge seit Jahrzehnten ausbleibender Investitionsmittel. Die DKG fordere daher ein „Green Hospital Investitionsprogramm“.

Gesundheitsversorgung trägt zu Emissionen bei

Als Beitrag des Gesundheitswesens zur für das Jahr 2045 angepeilten Klimaneutralität sieht der Pakt für das Gesundheits- und Pflegesystem zum Beispiel Beiträge zur Energieeinsparung, zur energetischen Sanierung, zur Abfallvermeidung, zur nachhaltigen Beschaffung, zur Nutzung erneuerbarer Energien und zum effektiven Ressourceneinsatz vor. Das Gesundheitswesen sei für etwa fünf Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, heißt es in der Erklärung.

Ein Ausrufezeichen setzt der „Pakt“ auch hinter die Arbeitsfelder „wissenschaftliche Evidenz“ und „epidemiologische Erkenntnisse“.

Die könnten helfen, der Ausbreitung bislang hierzulande nur selten vorkommender Infektionskrankheiten zu begegnen. Das darüber generierte Wissen solle zudem in die Aus-, Weiter- und Fortbildungsangebote der Gesundheits- und Pflegeberufe integriert werden. Stärker sichtbar machen wollen die Teilnehmer des Paktes auch den „Nutzen der pflanzenbasierten Ernährung, von Laufen, Radfahren und Elektromobilität“. (af)

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