Netzförderung

Kompetenz zeigen, aber nicht zu konkret

Eine wichtige Finanzierungsquelle für Ärztenetze kann die staatliche Förderung oder die Unterstützung durch Stiftungen sein. Bewerbungen sind aufwändig, aber kein Hexenwerk.

Veröffentlicht:

BERLIN. Förderprojekte von Stiftungen oder staatlichen Stellen bieten Ärztenetzen viele Spielräume, um innovative Ideen zu testen.

Darauf hat Reinhard Hammerschmidt, Senior Consultant der empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung, auf dem Kongress für Gesundheitsnetzwerker in Berlin hingewiesen.

Empirica unterstützt Konsortien bei der Teilnahme an Ausschreibungen. Zwar sei der Arbeitsaufwand für eine erfolgversprechende Beteiligung an Ausschreibungen nicht zu unterschätzen. "Die Hürden können aber überwunden werden", spornte er die Zuhörer an.

Ärzte- und Gesundheitsnetze erfahren von aktuellen Ausschreibungen, indem sie Datenbanken wie den elektronischen Bundesanzeiger regelmäßig durchsuchen, erklärte Hammerschmidt.

"Hier finden sich alle öffentlichen sowie alle größeren privaten Ausschreibungen." Europaweite Ausschreibungen werden laut empirica auf der Website tenders electronic daily veröffentlicht, einem Supplement zum Amtsblatt der EU.

Auf Übereinstimmung der Ziele schauen

Stoßen Ärztenetze auf interessante Projekte, müssen sie im nächsten Schritt die Frage nach der Passgenauigkeit klären, so Hammerschmidt. "Man sollte ehrlich schauen, ob Übereinstimmung mit den eigenen Zielen besteht", empfiehlt er.

Um eine Ausschreibung wirklich zu verstehen, sei nicht zuletzt entscheidend, ob eine Stiftung oder eine Behörde dahinter steht.

"Nur vor diesem Hintergrund ist der Ausschreibungstext verständlich, ansonsten drohen Fehlinterpretationen", warnte er.

Erweist sich ein Projekt nach der Überprüfung weiter als interessant, steht die Verfassung eines Angebots an.

"Inhaltlich sollten Netze nicht einfach den Ausschreibungstext wiederholen, sondern beschreiben, welche Stärken und Kompetenzen sie einbringen können", empfahl Hammerschmidt.

Punkten könne man etwa mit einem Business-Plan oder Spezialwissen in einem medizinischen Fachgebiet. Wichtig sei, auf alle Punkte der Ausschreibung einzugehen und eine Strategie zu entwickeln, die über das konkrete Projekt hinausgeht, erläuterte der Experte.

Keine Scheu

Das Anschreiben darf aber auch nicht zu detailliert sein. "Man sollte im Angebot Kompetenzen entwickeln, aber auch Dinge offen lassen, also nicht zu konkret werden", so Hammerschmidt.

Der Grund: Manches ergebe sich erst in der Projektphase und könne nicht vorweggenommen werden.

Brauchen Ärztenetze zur Umsetzung eines Projekts weitere Partner, sollten sie diese entsprechend der Projektausrichtung auswählen. "Bei einem Forschungsprojekt brauche ich klinische Exzellenz, bei einer Implementierung wäre der Hausarzt besser geeignet", verdeutlichte er.

Bestehen zu Partnern bereits persönliche Beziehungen, könne das die Arbeit erleichtern, sagte Hammerschmidt.

Andererseits sollten Netze keine Scheu haben, vielversprechende Kandidaten außerhalb des eigenen Verbunds zu kontaktieren. (tau)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Lesetipps
Eine schwangere Frau sitzt auf dem Fussboden ihres Wohnzimmers und liest die Packungsbeilage eines Medikaments. 

Usage: Online (20210812)

© Christin Klose / dpa Themendiens

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Ordner auf dem Bildschirm

© envfx / stock.adobe.com

Forschungsbürokratie darf nicht ausufern

Krebsmedizin will neuen Digitalisierungsimpuls setzen

Die Freude, den Krebs besiegt zu haben, kann später getrübt werden. Nicht selten erleben ehemalige Patienten Diskriminierungen.

© picture alliance / Westend61 | ANTHONY PHOTOGRAPHY

Tagung der Vision Zero Oncology

Krebs nach Heilung: Jung, genesen, diskriminiert