Praxiskosten
Kooperationen sind Spitzenreiter
In Gemeinschaftspraxen liegen die Gesamtaufwendungen rund ein Viertel höher als in Einzelpraxen.
Veröffentlicht:BERLIN. Synergie-Effekte nicht richtig genutzt? Nach den aktuellen Daten aus dem Zi-Praxis-Panel lagen die Gesamtaufwendungen je Praxisinhaber in Gemeinschaftspraxen (GP) im Jahr 2011 mit 156.600 Euro rund 26 Prozent über denen der Einzelpraxis (124.200 Euro).
Unterm Strich erzielte die GP je Praxisinhaber dennoch einen Jahresüberschuss von 161.400 Euro bei Gesamteinnahmen von 318.000 Euro. In der Einzelpraxis blieb nur ein Jahresüberschuss von 135.300 Euro bei Gesamteinnahmen von 259.500 Euro übrig - also 19 Prozent weniger.
Trotzdem überrascht der große Unterschied auf der Kostenseite. Diesen muss man laut Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik von Stillfried jedoch getrennt nach Fachrichtung sehen.
"Im hausärztlichen Bereich ist es schon so, dass in der Gemeinschaftspraxis der Gesamtaufwand niedriger als in der Einzelpraxis ist", erläutert er. Denn hier würden auch tatsächlich bestehende Ressourcen geteilt. Zudem diene die Kooperation dort häufig dazu, die eigene Arbeitszeit in der Praxis besser zu strukturieren und zu reduzieren.
Stillfried: "Im fachärztlichen Bereich versucht man sich eher zu spezialisieren." Hier würden die Praxen durch zusätzliche Investitionen in Technik und auch weitere, angestellte Ärzte ihr Leistungsspektrum meist ausweiten. So lagen in der Tat die Gesamtaufwendungen in der hausärztlichen GP je Praxisinhaber 2011 bei nur 103.300 Euro, in der Einzelpraxis bei 136.200 Euro.
Bei den rein fachärztlichen Praxen erreichten die Aufwendungen hingegen in der GP 219.800 Euro, die der Einzelpraxen 180.700 Euro je Praxisinhaber.
Größter Kostenblock blieb in beiden Fachgruppen das Personal. Bei den Fachärzten lagen auch die Abschreibungsbeträge je Praxisinhaber in der GP (19.600 Euro) höher als in der Einzelpraxis (14.200 Euro).
Bei den Hausärzten war es ganau umgekehrt: In der Einzelpraxi erreichten die Abschreibungen 8400 Euro je Praxisinhaber in der Gemeinschaftspraxis nur 5200 Euro je Praxisinhaber. Was belegt, dass die Hausärzte in der Kooperation weniger investitionsbereit sind. (reh)