Anlagen-Kolumne
Kritischer Blick bewahrt vor Schnellschüssen
Die Zukunft Griechenlands im Euroraum ist ein Dauerthema an den Kapitalmärkten. Wird Griechenland die Eurozone verlassen müssen oder kann Hellas neue Geldzahlungen erwarten, um die fälligen Schulden verlängern zu können?
Manch ein Anleger hat angesichts dieser schon lange andauernden Unsicherheit bereits in den vergangenen Jahren die Reißleine gezogen und sein gesamtes Vermögen zunächst einmal auf das sichere Tagesgeld umgebettet. Manche werden diesen Schritt sicher noch gehen.
Immer wieder höre ich nun, dass die Geldanlage in Aktien in den letzten Jahren relativ einfach gewesen sei. Die Aktienkurse waren am Boden, da hat man nicht viel falsch machen können.
Tatsächlich aber war die Anlageentscheidung während der Krise zu keiner Zeit einfach. Immer wieder gab es große Unsicherheiten. Dennoch ist der Aktienanleger, der einfach im Markt geblieben ist, bisher der Gewinner - und wird es wohl auch bleiben.
Kurzfristiger Anlageerfolg beruht auf Informationsvorsprung gegenüber der "Herde", aber in der heutigen Informationswelt ist die Nachricht im Kurs sofort enthalten.
Wenn einem als Anleger die Zeit fehlt, sich zu informieren, dann ist die Selbstüberschätzung die größte Gefahr. Denn mit zufälligen Anlageentscheidungen kann man nur schwer etwas Positives fürs Depot erreichen.
Letztlich ist jeder Anleger selbst dafür verantwortlich, welchen Informationen er vertrauen schenkt. Der Informant übernimmt nicht die Verantwortung für fremdes Geld, sondern verfolgt einen eigenen wirtschaftlichen Zweck.
Daher sollten Anleger wenige, aber kompetente Quellen aussuchen, die sie regelmäßig verfolgen. Auch bei informationsbasiertem Investitionsverhalten sollten sie aber genau überlegen, ob ein Titel auch zur eigenen, langfristigen Portfoliostrategie passt.