Corona-Prävention
Laborärzte gegen Neustart von Corona-Bürgertests
Der Bundesverband der Laborärzte lehnt die Wiedereinführung kostenloser Antigenschnelltests ab. Derweil geht die Anzahl positiver SARS-CoV-2-PCR-Tests durch die Decke.
Veröffentlicht:Berlin. Der Bundesverband der Laborärzte (BDL) lehnt die Pläne der Ampelkoalition, die kostenlosen Bürgertests gegen die Ausbreitung des Coronavirus wieder einzuführen, ab. Gerade in sensiblen Bereichen sei das sensitivere PCR-Verfahren unverzichtbar. „Krankenhäuser oder Alten- und Pflegeheime sollten für Ungeimpfte nur noch nach einem negativen PCR-Test aus dem Facharztlabor zugänglich sein“, so Dr. Andreas Bobrowski.
Der BDL-Vorsitzende verweist auf Rückmeldungen laborfachärztlicher Kollegen bundesweit, dass im vergangenen Winter noch vergleichsweise zuverlässige Schnelltest-Fabrikate bei der mittlerweile dominanten Delta-Variante des Coronavirus eklatante Schwächen aufwiesen. Bobrowski: „Wir regen eine erneute Prüfung der im vergangenen Jahr zugelassenen Schnelltests auf ihre Sensitivität an.“
Außerdem schließen sich die Laborärzte der Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder an, Auffrischungsimpfungen gegen SARS-CoV-2 mittels Antikörpertests zu priorisieren. Söder hatte am Montag kostenlose Antikörpertests gefordert, um die Drittimpfung entsprechend dem tatsächlichen medizinischen Bedarf zu steuern.
Besserer Schutz durch Impfpriorisierung
„Auch wenn nach wie vor international anerkannte Grenzwerte für den Immunschutz fehlen, gilt: Mit breit angelegten Antikörpertests und entsprechenden Impfpriorisierungen können wir die übergroße Bevölkerungsmehrheit der Impfwilligen noch besser schützen“, so Bobrowski. Nicht nur aus medizinischen, sondern auch aus ethischen und wirtschaftlichen Erwägungen spreche viel für die im Vergleich zur Impfung kostengünstigeren Antikörpertests.
Unterdessen geht die Anzahl positiver Sars-CoV-2-PCR-Tests weiter steil nach oben: Laut der wöchentlichen Erhebung der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) stieg die Positivrate in der vergangenen Woche (KW 44) von 12,4 auf 16,2 Prozent. Die an der Erhebung beteiligten 179 Labore meldeten 178.849 positive PCR-Befunde (KW 43: 134.602), das entspricht einer Steigerung um 33 Prozent. Insgesamt analysierten die Labore rund 1,1 Millionen Proben, rund ein Prozent mehr als in der Vorwoche. (kaha)