Transplantationsskandal
Leipzig hüllt sich in Schweigen
Alle Fakten sollen so schnell wie möglich auf den Tisch - dieses Credo gilt in Leipzig nicht mehr.
Veröffentlicht:LEIPZIG. Bei den Untersuchungen der Unregelmäßigkeiten bei Lebertransplantationen am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) hüllen sich die beteiligten Gremien in Schweigen.
Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Bundesärztekammer erklärten auf Anfrage, dass zu dem laufenden Verfahren derzeit keine Auskünfte gegeben werden.
Vor etwas mehr als zwei Wochen noch kündigte der medizinische Vorstand am UKL, Professor Wolfgang Fleig, an, dass bald erste Ergebnisse der von der Bundesärztekammer geschickten Überwachungskommission präsentiert werden könnten. Nun erklärte eine UKL-Sprecherin, dass es derzeit noch keine Erklärungen geben soll.
Am UKL hat es dutzendfach Unregelmäßigkeiten im Vorfeld von Lebertransplantationen gegeben. Noch steht nicht fest, in welchem Maße manipuliert wurde.
Daher ist noch nicht klar, inwieweit die Staatsanwaltschaft Leipzig gegen die beteiligten Ärzte vorgehen wird.
Ricardo Schulz, Sprecher der Staatsanwaltschaft, erklärte auf Anfrage der "Ärzte Zeitung", dass man in seiner Behörde nach wie vor dabei sei "die Sachverhalte festzustellen".
"Eine Aussage zur tatsächlichen strafrechtlichen Relevanz der öffentlich gemachten Verstöße und Unregelmäßigkeiten kann daher vor Feststellung der maßgeblichen Sachverhalte nicht getroffen werden, da dies derzeit rein spekulativ wäre", so Schulz.
Ebenso könne "derzeit auch noch keine Einschätzung oder Aussage getroffen werden, ob die in Leipzig festgestellten Verstöße und Unregelmäßigkeiten mit denen an anderen Kliniken übereinstimmen".
Schulz geht davon aus, dass sich die Ermittlungen hinziehen, "da sowohl die Feststellung der tatsächlichen Sachverhalte als auch in einem zweiten Schritt deren strafrechtliche Würdigung aufwändig ist".
Im sächsischen Sozialministerium erklärte Sprecher Ralph Schreiber, dass ein Mitarbeiter seiner Behörde zwar bei einer Begehung des Transplantationszentrums in Leipzig dabei gewesen sei, es aber im Ministerium derzeit keine neuen Erkenntnisse gebe.
"Das liegt bis jetzt in der Hand der ärztlichen Selbstverwaltung, wir werden auf dem Laufenden gehalten", sagte Schreiber. (tt)