Unter Volldampf
Markt für E-Zigaretten wächst rasant
Gesundheitspolitiker verkennen das Präventionspotenzial des E-Dampfs, moniert ein Verband. Die Branche unterdessen wächst und wächst.
Veröffentlicht:BERLIN. Der deutsche E-Zigarettenmarkt wird dieses Jahr um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf rund 400 Millionen Euro anwachsen. Das prognostiziert der Branchenverband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) auf Basis einer Umfrage unter 100 E-Zigaretten-Anbietern im Juli dieses Jahres.
Für 2019 erwartet die Branche dann nochmals einen Zuwachs von mindestens 25 Prozent auf rund 500 Millionen Euro. Die Umfrageteilnehmer haben laut BfTG angegeben, dass der Umsatz je Beschäftigten des E-Zigaretten-Handels 2018 im Schnitt bei 150.000 Euro liegt.
Zwei Millionen schon an elektronischem Glimmstängel
Nach Verbandsangaben greifen derzeit zwei Millionen Bundesbürger zu E-Zigaretten. Diese Zahl beinhaltet nicht die Nutzer von Kautabak oder innovativen Tabakerhitzern, die in Deutschland ebenfalls als Alternative zur traditionellen Verbrennungszigarette sowie als Ausstiegshilfe vom Rauchen an Zuspruch gewinnen.
Die meisten Dampfer sind, so das BfTG, Ex-Raucher. Die Mehrheit von ihnen – 90 Prozent – wechsle innerhalb eines Monats von der tabakhaltigen Kippe komplett zur E-Zigarette. Von denjenigen, die parallel noch Tabak-Zigaretten rauchten, reduzierten 96 Prozent signifikant den Tabakkonsum, heißt es weiter.
Offensichtlich um Kritikern der E-Zigarette und Vertretern der Gateway-Hypothese, die die hippen Dampfmaschinen als Einstiegsoption in den Tabakkonsum sehen, den Wind aus den Segeln zu nehmen, weist der Lobbyverband darauf hin, dass nur ein Prozent der E-Dampfer mit solchen Lösungen in ihre Raucherkarriere gestartet ist.
Das BfTG wirft auch einen Blick auf die Konsumpräferenzen der Dampfer und das Marktgeschehen. Laut seiner Erhebung werden zu fast 60 Prozent DL-Geräte nachgefragt. Dabei handelt es sich um E-Zigaretten, die als Zugtechnik die Direkt-Inhalation – "Direct-Lung" – unterstützen.
Online-Handel im Schatten
Der größte Teil der E-Zigaretten-Unternehmen – 42 Prozent – vertreibe seine Produkte ausschließlich über den stationären Handel. Der Anteil der reinen Online-Händler habe sich damit in den vergangenen Jahren deutlich verringert.
Mittlerweile biete nur noch etwa ein Fünftel der Unternehmen E-Zigaretten-Hardware oder -Liquids ausschließlich über das Internet an, während 37 Prozent der Händler zweigleisig ausgerichtet seien und ihre Produkte online sowie stationär vertrieben. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl eines Herstellers liege bei acht Personen.
Dringenden Handlungsbedarf sieht das BfTG – wie auch die großen Anbieter von Tabakerhitzern, aber auch Wissenschaftler – auf der gesundheitspolitischen Ebene. "Das enorme Gesundheits- und Wirtschaftspotenzial der E-Zigarette wird von politischen Entscheidern immer noch unterschätzt", heißt es vonseiten des BfTG. (maw)