Medizin-FakultätentagMedizin-Fakultätentag

Medizinstudiumsoll digitaler werden

Das Coronavirus wird die Lehre an den medizinischen Fakultäten verändern. Die Ausbildung am Patientenbett bleibt aber analog.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
In welche Richtung entwickelt sich das Medizinstudium? Sicherlich hin zu mehr Digitalisierung, hieß es auf dem 81. Fakultätentag.

In welche Richtung entwickelt sich das Medizinstudium? Sicherlich hin zu mehr Digitalisierung, hieß es auf dem 81. Fakultätentag.

© Tom Weller/dpa

Berlin. Das neuartige Coronavirus hat Reformbedarf in der Universitätsmedizin aufgedeckt. „Die Limitationen in unserer Infrastruktur sind uns ausdrücklich bewusst geworden“, sagte Professor Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages zur Eröffnung des 81. Fakultätentages am Donnerstag, der virtuell abgehalten wurde.

Er rechne mit einem Ausbau des Digitalisierungsgrades der Hochschulmedizin infolge des Konjunkturpaketes der Koalition. Die Absicht, den Strukturfonds um drei Milliarden aufzustocken und gesetzlich zu erweitern, könne nur bedeuten, dass auch die Hochschulmedizin einen umfassenden Zugang zu den Fördermöglichkeiten des Fonds erhalte, sagte Frosch. Bislang sind die Universitäten von diesem Fördertopf so gut wie ausgeschlossen.

Approbationsordnung in Arbeit

Die Arbeit an der Approbationsordnung sei derzeit etwas in den Hintergrund gerückt, berichtete Ministerialdirigent Markus Algermissen. „Klar ist aber, dass wir das in den kommenden Monaten weitertreiben wollen“, sagte der Vertreter des Gesundheitsministeriums. Die Erfahrungen der Corona-Pandemie würden dann in das Regelwerk einfließen. Zum Beispiel werde die Digitalisierung des Studiums eine Rolle spielen. Das müsse nicht im Widerspruch zur Förderung der sprechenden Medizin stehen. Bei der Reform des Medizinstudiums müsse dies vernünftig miteinander vereinbart werden.

Ein Zeitrahmen, wann die Approbationsordnung vorliegen könne, wollte Algermissen nicht nennen. Er sei zuversichtlich, dass dies noch in der laufenden Legislatur der Fall sein werde.

Tobias Henke von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden berichtete, aus Freiburg zugeschaltet, dass die Präsenzlehre nach wie vor ausgesetzt sei. Es gebe nur wenige Seminare und Praktika „Wir können die künftigen Ärzte nicht ein Jahr digital ausbilden. Wir müssen bald wieder an die Patienten ran“, sagte Henke.

Hybridmodelle aus Präsenz und Digital

Gleichwohl wird die digitale Stoffvermittlung wohl nicht mehr aus dem Medizinstudium verschwinden. Es seien „Hybridmodelle“ aus Präsenz und digitalen Formaten denkbar, sagte Professor Britta Siegmund, Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Direktorin der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie an der Berliner Charité. Klar sei, dass die Lehre am Krankenbett auch in Zukunft nicht digital umzusetzen sei.

Professor Christoph Baum, Vizepräsident der Universität Lübeck und Mitglied des MFT-Präsidiums betonte, dass digitale Medien auch für die Weiterbildung der Mediziner künftig eine Rolle spielen könnten.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Smiley und Jahreszahl 2024

© Aliaksandr / stock.adobe.com

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2024 im Gesundheitswesen

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

72 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025