Urteil

Mit getürktem Zeugnis in die Pflege

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STARNBERG. Ein 29-Jähriger aus Gauting bei München hat jahrelang mit gefälschten Papieren in verschiedenen Kliniken Oberbayerns gearbeitet. Das Schöffengericht in Starnberg hat den Mann, der vorgab, ein examinierter Krankenpfleger gewesen zu sein, nun zu 22 Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 2200 Euro verurteilt.

Wie der „Münchner Merkur“ berichtet, hatte der Familienvater mit Hilfe gefälschter Zeugnisse von Mai 2013 bis April 2016 in drei Kliniken im Landkreis Starnberg, in München und im Voralpenland gearbeitet, in einer sei er gar als stellvertretender Pflegeleiter einer Station tätig gewesen. Als er sich bei einer Münchner Sanitätsausbildungs-Akademie beworben habe, sei er aufgeflogen.

Vor Gericht musste sich der ausgebildete Rettungsassistent nun wegen Urkundenfälschung und versuchter Urkundenfälschung verantworten. Die Zeugnisfälschungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, Fachpfleger Anästhesie und Intensivmedizin sowie den Hochschulabschluss Pflegemanagement soll er am PC angefertigt haben.

Ursprünglich wollte er den Berufsabschluss auf ehrliche Art und Weise erwerben. Doch ein Eintrag im Führungsregister wegen Diebstahls und Untreue habe ihm die Chance auf einen Ausbildungsplatz versperrt.

Die Staatsanwältin hielt ihm zugute, dass kein fachlicher Fehler nachzuweisen und niemand zu Schaden gekommen sei. Im Gerichtssaal zeigte er Einsicht: „Ich habe mich systematisch in ein Lügenkonstrukt hineinmanövriert“. Er habe sich entschlossen, eine Psychotherapie zu beginnen, um den Grund für sein Verhalten besser zu verstehen. Mittlerweile ist er wieder – ganz legal – als Rettungsassistent tätig. (sct)

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