E-Rezept
Online-Arztpraxis wird an Apotheken angebunden
Mit wenigen Klicks zum verschreibungspflichtigen Medikament: Das ist der Ansatz einer neuen Kooperation zwischen der Online-Arztpraxis Zava und einer Apotheken-Plattform.
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Online-Bestellungen direkt aus der digitalen Sprechstunden heraus sind jetzt, zumindest bei ausgewählten Vor-Ort-Apotheken, möglich.
© Patrick Pleul / dpa
München/London. Die Online-Arztpraxis Zava (ex „DrEd“) hat am Dienstag eine Kooperation bekannt gegeben, die es Zava-Patienten hierzulande erstmals ermöglichen soll, verschreibungspflichtige Medikamente direkt aus der digitalen Sprechstunde heraus bei einer ortsansässigen Apotheke zu bestellen. Das Prinzip: mit wenigen Klicks zu den benötigten Medikamenten.
Kooperation mit Apotheken-Plattform
Dazu kooperiert Zava mit dem Abrechnungsdienstleister Noventi. Das Münchener Unternehmen übernimmt unter anderem Rezept-Abrechnungen für Apotheken. „Wir verarbeiten über 200 Millionen Papier-Rezepte pro Jahr“, bilanziert Noventi auf Nachfrage.
Zu Noventi gehört auch die Apotheken-Plattform „callmyApo“, die deutschlandweit nach eigener Auskunft 5000 Apotheken umfasst, denen Warenwirtschaftssysteme gestellt werden.
Patient wählt Apotheke selbst aus
Nach der telemedizinischen Sprechstunde bei Zava, die 2019 rund eine Millionen Fernberatungen- und behandlungen in sechs Ländern durchgeführt haben will, können Patienten ihr Privatrezept in digitalisierter Form an eine dieser Apotheken weiterleiten. Die Abrechnung mit gesetzlichen Kassen ist derzeit aber nicht möglich.
Trotz Zuweisungsverbots scheint sich die Übermittlung über callmyApo im Rechtsrahmen zu bewegen, da der Patient – zumindest im Rahmen des Angebots – frei wählen kann, an welche Apotheke er sein Rezept senden möchte, um die vom Arzt verordneten Arzneimittel zu erhalten.
Der Service ist für Patienten kostenfrei. Gleiches gelte für die Offizinen, so Noventi: „Ein Anschluss an callmyApo ist für alle Apotheken in Deutschland diskriminierungsfrei und unmittelbar möglich. Mit unserer Anbindung bringen wir die Rezepte von den Versandhändlern im Ausland zurück in die Apotheke vor Ort. “
Inwieweit die Apothekenauswahl durch Dritte oder wirtschaftliche Zwecke beeinflusst ist, bleibt unbeantwortet.
ABDA arbeitet an E-Rezept für alle
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) appelliert in diesem Zusammenhang abermals an die Einhaltung eines Zuweisungs- und Makelverbots auch in der digitalen Welt. „Patienten müssen ihre Rezeptverwaltung ohne Beeinflussung durch Dritte, also ohne Werbung, Makeln oder Manipulation, durchführen können“, so ein Verbandsprecher der ABDA.
Auch die Apothekerschaft arbeite „mit aller Kraft daran, dass in naher Zukunft alle Patienten ihre E-Rezepte in allen Apotheken gleichermaßen einlösen können – diskrimierungs- und werbefrei, kostenlos, sicher und komfortabel“.
Aktuell hat die Bundesvereinigung ein neues Positionspapier zum eRezept veröffentlicht, indem sie regulatorische und technische Anforderungen formuliert: unter anderem manipulationsgeschützte Anwendungen, die einfach bedienbar und bundesweit einheitlich sind.