OP-Pflegekräfte
Operation bloß nicht im eigenen Haus!
Alle zwei Jahre veröffentlicht das Zentrum für Gesundheitswirtschaft der Frankfurter Fachhochschule sein "OP-Barometer". Es zeigt: Viele Pfleger in deutschen Operationssälen sind mit ihrem Beruf nicht glücklich.
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Gewusel vorm OP: Viele Pflegekräfte sind skeptisch ob ihrer Arbeitsstätte.
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FRANKFURT/MAIN. Rund ein Fünftel der Pflegekräfte in den Operationssälen deutscher Krankenhäuser würde sich nicht im eigenen Haus operieren lassen. Das hat eine Studie der Fachhochschule Frankfurt (FH) ergeben.
Danach würden sich lediglich 61 Prozent im eigenen Haus einem chirurgischen Eingriff unterziehen. 18 Prozent wollten sich nicht festlegen - und 21 Prozent lehnten eine Operation in ihrem Bereich sogar ab.
Professor Thomas Busse, Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und -recht an der FH, befragt seit 2008 alle zwei Jahre OP- und Anästhesie-Pflegekräfte aus ganz Deutschland.
Das "OP-Barometer 2013", an dem sich 1400 Menschen beteiligten, wird im April vorgestellt. Erste Ergebnisse wurden am Dienstag dieser Woche veröffentlicht.
Pfleger beklagen Zunahme der Arbeitsbelastung
Eines der drängendsten Probleme im Operationssaal - die Qualität der Keimfreiheit - hat sich aus Sicht der befragten Pflegekräfte leicht entschärft: 39 Prozent gaben an, dass es an ihrem Arbeitsplatz Schwierigkeiten mit der Sterilität gibt, 2011 waren es noch 44 Prozent. "Ein nach wie vor suboptimaler Wert, mit dem gearbeitet werden muss", so Busse.
Zudem scheint der Pflegeberuf im OP-Bereich nicht sonderlich attraktiv. Nur 39 Prozent der Befragten würden diesen Beruf noch einmal wählen (2011: 37 Prozent). Mehr als drei Viertel der Befragten klagt, dass die Arbeitsbelastung seit 2011 zugenommen habe.
Fast die Hälfte vermisst eine Wertschätzung ihrer Arbeit durch die Krankenhausleitung. Nur rund die Hälfte ist mit der Organisation in ihrem OP-Saal zufrieden, 31 Prozent klagen über organisatorische Defizite (2011: 28 Prozent). (dpa)