Anhörung im Gesundheitsausschuss

Organspende: Bischöfe bekräftigen Nein zu Widerspruchslösung

„Eine Organspende muss eine freiwillige Spende sein“ fordern die Bischöfe. In einer „hochindividualisierten Gesellschaft“, so ihr Argument, provoziere die Widerspruchslösung eher selbst Widerspruch.

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Bonn. Anlässlich der morgigen öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss zur Einführung einer Widerspruchsregelung im Transplantationsgesetz bekräftigt die Deutsche Bischofskonferenz ihre Ablehnung der Widerspruchslösung. „In unserer christlichen Perspektive ist die Organspende tatsächlich eine Spende, die freiwillig gegeben werden soll“, erklärte am Dienstag der Vorsitzende der Bischofskonferenz Dr. Georg Bätzing.

Der „Charakter der Organspende als hochgeschätzte freiwillige Gabe zur Rettung eines – in der Regel unbekannten, fremden – Menschen in großer Not“ spreche dafür, „diese Freiwilligkeit stark zu machen und sie nicht durch eine gesetzlich verfügte Zustimmungsvermutung in einen Bereich der Zweifelhaftigkeit zu ziehen“. Zumal die Spende infolge freier Entscheidung dem Persönlichkeitsbild autonomer Subjektivität angemessener sei. Bätzing: „Langfristig und bei entsprechender Ausgestaltung trauen wir einer solchen Regelung in höherem Maß zu, die Akzeptanz der Organspende zu stärken.“

Bätzing: Gefahr der Gegenwehr

Dagegen könne die Widerspruchslösung gerade in einer „hochindividualisierten Gesellschaft“ eher selbst Widerspruch provozieren auf Angehörige, Es bestehe die Gefahr, argumentiert der Limburger Bischof, „dass mehr Menschen sich gegen eine solche vermeintliche ‚Zwangsabgabe‘ ihrer Organe zur Wehr setzen und dass damit die Spendenbereitschaft eher sinkt als steigt“. Aus internationalen Statistiken, so der Limburger Bischof weiter, lasse sich jedenfalls kein Präjudiz zugunsten der einen oder der anderen Lösung ableiten.

„Es gibt Länder mit Zustimmungsregelung, die eine höhere Organspendequote als Deutschland haben und Länder mit Widerspruchsregelung, die eine niedrigere Organspendequote haben.“ Nach Ansicht Bätzings wäre schon viel mit einer Verbesserung der Organspende-Infrastruktur und einem „intensiveren Informationsbemühen“ getan. In dieser Hinsicht bestünden „durchaus noch ungenutzte Möglichkeiten“. (cw)

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