Labormedizin
Positivrate bei PCR-Tests auf SARS-CoV-2 sinkt weiter
Die bundesweit sinkende COVID-19-Inzidenz zeigt sich auch in weiter zurückgehenden Positivraten bei SARS-CoV-2-Tests. Laborärzte warnen derweil vor einer weiteren Absenkung der Testhonorare.
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Blutabnahme: Antikörper auf SARS-CoV-2 werden bekanntlich durch Bluttests festgestellt. Feste Grenzwerte für eine Immunität sind bisher noch nicht ermittelt.
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Berlin. Weniger PCR-Tests auf SARS-CoV-2 in der Feiertagswoche, aber auch eine wiederum gesunkene Positivrate hat der Anbieterverband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM e.V.) am Dienstag gemeldet. Nach ALM-Informationen in einer Online-Pressekonferenz sind in der vergangenen Woche gut 933 .000 PCR-Tests in die 178 an der Erhebung des Verbands beteiligten Labore eingeschickt und durchgeführt worden. Das seien rund 160 .000 weniger gewesen als in der Woche zuvor, berichtete der ALM-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Müller. Die Positivrate sei in diesem Zeitraum von 10,76 auf 8,8 Prozent gesunken.
Die Auslastung der Labore liegt inzwischen bei unter 50 Prozent, zeigten die Zahlen des Verbands. Die wöchentlichen Testkapazitäten liegen den Angaben zufolge insgesamt bei 2,2 Millionen PCR-Tests. Die Testung auf neue Virusvarianten zeige die anhaltende Dominanz der britischen Variante B.1.1.7 in mehr als 90 Prozent der untersuchten Proben. Die ebenfalls als gefährlich eingestufte indische Variante B.1.617 sei bisher noch auf sehr niedrigem, aber steigendem Niveau.
Positiv bewertet der Verband, dass über die Corona-Warn-App jetzt auch Antigentests eingetragen werden können. Müller bedauerte allerdings, dass ein positiver Antigentest durch einen nachträglich vorgenommenen SARS-CoV-2-PCR-Test, der negativ ausfalle, „nicht überschrieben werden“ kann. Da Antigentests bei symptomlosen Menschen präventiv vorgenommen werden, ist die Positivrate dieser Tests zwangsläufig sehr niedrig. Die Folge: Wegen der niedrigen Vortestwahrscheinlichkeit kommt es zu relativ vielen falsch-positiven Antigentests. „Von 100 positiven Antigentests bestätigen sich erfahrungsgemäß letztlich 60 durch PCR-Tests“, so Müller.
Antikörpertestung nach Impfung nicht angezeigt
Der Verband unterstützt die Haltung des Robert Koch-Instituts (RKI), nach COVID-19-Impfung keine Antikörpertests vorzunehmen. Dies sei bei anderen Impfungen in der Regel auch nicht erforderlich. Hinzu kommt: „Die verschiedenen Antikörpertests sind noch nicht vergleichbar wegen der unterschiedlichen Zielstrukturen der Tests“, so Müller. Es sei noch „eine Wegstrecke zurückzulegen“ in der Forschung, um diese Vergleichbarkeit zu erreichen und um festzustellen, wann ein Mensch immun gegen das Virus ist.
Zu beachten sei zudem, dass es einige Zeit dauert, bis eine Infektion oder die Impfung zu einer Antikörperbildung führt, erläuterte ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos. So sei der Fall positiver SARS-CoV-2-PCR-Tests mit einem zeitgleichen negativen Antikörpertest gar nicht so selten.
BDL warnt vor Honorarsenkung
Unterdessen hat der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) davor gewarnt, die Honorare für die Tests weiter abzusenken. Die Testmaterialien, die die Labore benötigten, seien nach wie vor knapp und daher teuer. Auch der Personalaufwand habe sich nicht geändert. Die Senkung des Honorars nach Testverordnung für den SARS-CoV-2-PCR-Test von 50,50 Euro auf 43,56 Euro sei daher „nicht mit der Entwicklung der Testkosten begründbar“, so der BDL in einer Mitteilung.
Der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski verweist auch auf die versteckten Kosten der PCR-Tests, etwa durch die Anbindung der Labore an die Warn-App oder für die Schnittstellen für die Online-Übermittlung der Ergebnisse (DEMIS und SORMAS). Der BDL wendet sich daher gegen die Diskussion über eine weitere Absenkung der Testpreise. (ger)