Digitalmesse DMEA

Spahn rechnet mit holprigem ePA-Start

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wünscht sich zur DMEA-Eröffnung, dass die elektronische Patientenakte in den kommenden Jahren mit Leben gefüllt wird. An einen unproblematischen Start im Juli glaubt er aber nicht.

Veröffentlicht:
Wie bereits in den Vorjahren eröffnete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit einer Keynote die DMEA 2021.

Wie bereits in den Vorjahren eröffnete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit einer Keynote die DMEA 2021.

© Messe Berlin GmbH

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plädiert dafür, auch in der kommenden Legislaturperiode die Entwicklung der elektronische Patientenakte (ePA) weiter voranzutreiben. „Wie auch immer es weiter geht, ich kann nur dafür werben, dass ein Hauptfokus auf diesem Projekt bleibt und darauf, es immer breiter zu ziehen – mit immer mehr Anwendungen und immer mehr Möglichkeiten“, sagte Jens Spahn in einem Interview am Montag zur Eröffnung der in diesem Jahr virtuell stattfindenden Fachmesse für digitale Gesundheitsversorgung DMEA.

„Wir haben jahrelang investiert – Zeit, Geld, Ressourcen, Nerven“, so Spahn weiter. Nun sei es an der Zeit, die elektronische Patientenakte mit Leben zu füllen – auch nach der im September anstehenden Bundestagswahl.

Anfangs Reibungsverluste

Mit einem reibungslosen Start der ePA zu ihrem flächendeckenden Rollout im Juli rechnet der Gesundheitsminister nicht. „Ich fürchte, es wird nicht schon alles im Laufe dieses Jahres so sein, wie es dann perfekt sein soll.“ Probleme erwartet der Minister insbesondere bei der Praxis-EDV.

Die Praxisverwaltungssysteme und Konnektoren würden bis Anfang Juli voraussichtlich noch „nicht alle“ soweit sein, dass die Ärztinnen und Ärzte die elektronische Patientenakte schon befüllen können. Das am Montag ausgestrahlte Spahn-Interview zur DMEA-Eröffnung wurde bereits am 26. Mai aufgezeichnet. Zuletzt ließen die Hersteller der ePA-Konnektoren optimistisch verlauten, den Termin zum 1. Juli halten zu können.

Warum es solange mit der Entwicklung der technischen Komponenten dauere, konnte der Minister am Montag nicht nachvollziehen. Er wiederholte damit seine Kritik vom 127. Deutschen Ärztetag, wo er die PVS-Hersteller verantwortlich gemacht hatte für mögliche Verzögerungen beim ePAStart. Die Hersteller ihrerseits weisen diese Kritik allerdings zurück.

„Unterstützung, keine Bedrohung“

In rund zwei Jahren sollte die ePA nach den Vorstellungen Spahns aus dem medizinischen Alltag nicht mehr wegzudenken zu sein. „Ich wünsche mir, dass die ePA irgendwann nichts Besonderes mehr ist; dass es nichts Besonderes mehr ist, auch beim Arzt alles digital zu haben, keine Papierakten mehr; dass es nichts Besonderes mehr ist, wenn auch Ärzte und Krankenhäuser sich digital austauschen.“

Wichtig sei außerdem, für Anwendungen einheitliche Standards zu setzen, die idealerweise international funktionieren. „Wir werden und müssen Schritt für Schritt erzwingen, dass jeder wegkommt von Insellösungen und mit den von uns gesetzten Schnittstellen und Standards operiert.“

Am Mittwoch hatte die gematik bekanntgeben eine entsprechende Schnittstelle für einen Messenger im Gesundheitswesen zuentwickeln. Das alles, so Spahn weiter, sei essenzieller Bestandteil einer guten Behandlung in den 2020er Jahren. Digitale Fortschritte sollten nicht als Bedrohung gesehen, sondern als Unterstützung im Sinne des Patienten angenommen werden. (mu)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Spahns Mini-Pflegereform

Spahns Pflegereform: Tarifpflicht und Eigenanteil-Bremse

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll